Thema:
Re:Klasse Doku flat
Autor: Kilian
Datum:03.04.19 16:23
Antwort auf:Re:Klasse Doku von Droog

>Weshalb sind Menschen, die eine etwas andere Wahrnehmung ihrer Umwelt haben für dich unsympathisch?

Das habe ich ja nicht gemeint und auch bewusst so nicht geschrieben. Wegen des (vermuteten) Asperger ist er für mich nicht unsympathisch, sondern vor allem wegen der Dinge, die er in der Doku seiner Freundin sagt bzw. wie er mit ihr umgeht. Er hatte auch durchaus sympathische bzw. bewundernswerte Seiten, bspw. dass er ein Drittel seiner Einkünfte für sein Hilfsprogramm verwendet.

>Ich finde es zudem schade und unfair autistischen Menschen gegenüber, dass die Bezeichnung Asperger heutzutage immer mehr für negative Eigenschaften und Verhaltensweisen herhalten muss.

Asperger ist nicht gleich Autismus. Und das Schwächen in der sozialen Interaktion und Kommunikation meist nicht positiv, sondern im Gegenteil eher negativ wahrgenommen werden, liegt in der Natur der Sache. Niemand wünscht jemandem so eine Krankheit.

Ich für mich habe viel mehr Verständnis für solche Schwächen und tue mich leichter mit so einer Person umzugehen, wenn ich weiß oder es selber sehe, dass jemand wohl Asperger (oder welche psychische Krankheit auch immer) hat. So auch im Film: Das Asperger des Vaters hat vieles erklärt; unter Garantie hat Honnold auch mindestens eine Tendenz in diese Richtung.

>Das vielleicht einfach jemand nur ein egoistisches Arschloch ist oder gar ein Soziopath ist, wird immer seltener in Betracht gezogen.

Jetzt bringst du aber Dinge durcheinander. Honnold ist kein egoistisches Arschloch und von einem Soziopathen weit entfernt, aber er hat seine Unzulänglichkeiten, die sich durch die Krankheit des Vaters (und vermutlich in irgendeiner Form auch bei ihm) sehr gut erklären und wie Topf auf Deckel zu seinem Verhalten passen.

>Das auch Leute mit Asperger ätzende Zeitgenossen sein können, will ich damit natürlich nicht abstreiten, aber es fällt schon auf, wie inflationär und abwertend dieser Begriff verwendet wird.

Finde gar nicht, dass Asperger als Schimpfwort o.ä. benutzt wird; im Gegenteil ist es IMO begrüßenswert, wenn mehr Leute solche Krankheiten kennen, benennen können und das Verhalten von dem ein oder anderen Mitmenschen dadurch besser einordnen können (bspw. nicht mehr simpel "egoistisches Arschloch" sondern jemand mit einer psychischen Krankheit, ob stark oder schwach).

Je mehr Leute sich bewusst mit psychischen Erkankungen auseinandersetzen (wie es heutzutage der Fall ist), desto besser können sie auch differenzieren zwischen einer solchen oder einfach einer schlechten Charaktereigenschaft bei ihren Mitmenschen.


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