Thema:
Was zur Hölle war das ? O_O (Spoiler!) flat
Autor: Pezking
Datum:29.03.19 10:46
Antwort auf:Aquaman - Comic-Con Trailer von fresh p

Ich habe noch nie einen derart hohlen Film mit soviel Schauwert gesehen. Meine Fresse...was für ein komplett hirn- und beispielloses Spektakel.

Die ganzen Unterwasserdesigns fand ich megageil. Seepferdchen-Kavallerie? Soldaten auf Haifischen? Mannshohe Tiefseegremlins? Die riesige Godzilla-Satanskrabbe? Alles super!

Aber der Film...Du liebe Zeit. Was für ein konfuser Mischmasch.

Erst beginnt der Film wie ein Remake von "Splash". Dann royales Unterwasser-Ränkespiel á la "Excalibur". Aquaman geht auf Tauchfahrt gen Gungan City. Dort Arenakampf. Dann gehen die Helden wie Indy auf Schatzsuche in der Wüste. Als nächstes sind sie in einer italienischen Hafenstadt. Es folgt eine Montage im Stile von "Die nackte Kanone", in der Mera plötzlich der dämliche "Fish out of Water" ist und Rosen verputzt. Black Manta is back, diesmal im Power-Rangers-Design. Piff paff, eine halbe Stunde CGI-Overkill-Action ohne Story. Gähn. Dann ab in den Trench. Gremlins everywhere! Unten ein paar Dinos, aber egal, hat nix zu bedeuten. Dort finden sie die Hexe aus "Bewitched" wieder, die sich inzwischen für einen Predator hält. Arthur zieht das Schwert aus dem Stein, zurück nach Gungan City, das ganze Meer bekriegt sich, Aquaman kommt auf Godzilla angeritten, Khal Drogo und Night Owl duellieren sich, Arthur wird König. FIN

An "Aquaman" ist nichts subtil, alles ist möglich, man kann den ganzen Film einfach nur so hinnehmen. Die Chemie zwischen Arthur und Mera ist nonexistent, ganz mieses Casting. Sicher keine schlechten Schauspieler, aber sie passen nun mal nicht zusammen. Die Romanze zwischen den beiden fliegt Gesicht voraus auf die Schnauze. Coole Sprüche zünden nicht.

Der Film wirkt wie ein Comicfilm aus einer anderen Zeit. Ähnlich wie "Venom". Als wären sie aus jener Ära, als Comicverfilmungen ihr Publikum noch nicht ernst nahmen. Also vor Nolan-Batman und vor dem MCU. 140 Minuten lang purer Eskapismus ohne Sinn und Verstand.

Sowas kann funktionieren. Siehe zum Beispiel "Commando" mit Schwarzenegger. Auch komplett hohl, aber da passt alles. Sprüche zünden, die Chemie zwischen den Schauspielern stimmt, und der Film weiß, dass er keinesfalls länger als 90 Minuten dauern sollte, inklusive Nachspann.

"Aquaman" ist dennoch kurzweilig, aber aus anderen Gründen: Der Schauwert ist atemberaubend, und man ist die ganze Zeit zwar am Grinsen - aber ziemlich oft amüsiert man sich nicht mit dem Film, sondern über ihn. Weil er so komplett albern aus dem Ruder läuft. Man kann kaum glauben, was für ein hirnverbannter Bombast da auf die Leinwand gesprühkackt wurde.

Ein seltsames Vergnügen. Aber letztendlich halt doch irgendwie...ein Vergnügen. Teil 2 dieser komplett durchgeknallten Filmabsurdität werde ich mir sicher auch anschauen.

Und um nochmal auf "Venom" zurückzukommen: Geht es anderen hier auch so? Dass ihnen dieser und auch "Aquaman" hier irgendwie...dümmer vorkamen? Oberflächlicher? Leichter verdaulich? Als würden sie ihrem Publikum nichts zutrauen und echt alles ermüdend und unmissverständlich vorkauen? Ich hatte bei beiden Filmen in einem Abstand von mehreren Monaten den Eindruck, dass ich gerade eher einen alten Hong-Kong-B-Actionmovie im modernen Hollywood-Gewand sehe.


< antworten >