Thema:
Gestern angefangen. Spoilerfreier Eindruck + Frage: flat
Autor: Pezking
Datum:24.03.19 11:40
Antwort auf:Narcos (Netflix) von Vern Schillinger

Habe gestern mal die erste Hälfte der ersten Staffel gebinged.

Ist bislang ein kurzweiliges, zwiespältiges Vergnügen. Die ganze Escobar-Geschichte ist hochinteressant, und ein paar Schauspieler machen ihren Job echt gut, allen voran Wagner Moura als Pablo.

Nur leider ist "Narcos" bislang (nach fünf Folgen) irgendwie nichts weiter als "Exposition: Die Serie". Restlos alles bekommt man plump vorgekaut - entweder vom uncharismatischen Erzähler-Gringo, oder die Figuren erklären sich gegenseitig via Dialog ihre Gedanken oder die aktuelle Situation. An der Serie ist echt rein gar nichts irgendwie subtil. Man bekommt stets 1:1 den aktuellen Ist-Zustand präsentiert, ohne Nuancen, ohne innere Konflikte, ohne wirkliches Drama.

"Narcos" fühlt sich für mich nach fünf Folgen an wie ein ZDF-History-Dokudrama mit erstaunlich guten Darstellern und einem ungewohnt hohen Budget.

Man hat das Gefühl, die Macher von "Narcos" nehmen das Publikum nicht ernst und trauen ihm nichts zu. Sie verlangen dem Zuschauer nicht den Hauch einer Transferleistung ab, und das macht die Serie irgendwie arg flach.

Trotzdem macht die Serie Spaß, weil halt die Rahmenhandlung superinteressant ist und der Production Value stimmt. Werde heute wohl direkt die komplette zweite Hälfte der ersten Staffel gucken und freue mich auf die fünf Stunden vor der Glotze. Gute Unterhaltung liefert die Serie also allemal. Aber gleichzeitig packt sie einen durch ihren Semi-Doku-Stil halt auch nicht so richtig.

Meine Frage nun: Bleibt das auch in den kommenden Staffeln so? Oder wird die Erzähler-Komponente irgendwann zurückgedreht und es kommt wenigstens etwas mehr Tiefe hinzu?


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