Thema:
Ist übrigens ein herzlich positiver Familienfilm flat
Autor: KikjaR
Datum:04.03.19 17:18
Antwort auf:[Anime] „Mirai“ ...neuer Film von Mamoru Hosoda von KikjaR

geworden.
Es geht aber, anders als der Filmtitel vermuten lässt, hauptsächlich um den kleinen Kun und darum wie er sich emotional seiner neuen kleinen Schwester annähert, die zu seiner Unzufriedenheit die ganze Aufmerksamkeit der Eltern auf sich zieht.  
Das wird dann eben ausnahmslos aus der Sicht von ihm erzählt. Dafür wechselt ab und an die Darstellung ins Fantastische, um sein kindliches Gefühlswirrwarr szenisch aufzuzeigen. Der Anime versucht dabei mit den Zeitsprüngen gleichzeitig die vorangegangene Geschichte der Familie zu vertiefen, was zwar nichts Originelles hervorbringt, aber die Figuren glaubhaft miteinander verknüpft.
Interessant fand ich, wie die Eltern gezeigt werden. Die sind eben nicht perfekt. Sie kabbeln sich mal, wirken überfordert, tun/sagen Dinge, die sie bei ihren eigenen Eltern hassten, etc, lernen aber wie Kun mit der neuen Situation umzugehen, um daran zu wachsen.
Als kleines Highlight des Anime empfand ich das Haus, in dem Kun aufwächst. In seiner Form ist es eigentlich herrlich modern, aber dann doch so Japanisch traditionell. Man fühlt sich nach einiger Zeit fast heimisch und spürt die Stimmung der Charaktere, obwohl sie sich in einem anderen Raum aufhalten bzw. die Szenen so gestaltet sind, dass man es so empfinden soll.
Zeichnerisch ist der Film ebenfalls ein netter Augenschmaus. Teilweise nur auf die Figuren reduziert, um eine besondere Emotion einzufangen und dann wieder mit detailreicher Hintergrundoptik, um gewisse Stimmungen zu zeigen. Das fand ich auch beim zweiten Anschauen immer noch sehr abwechslungsreich.
Kein Meisterwerk, aber eine wunderbar emotionale Familiengeschichte, in der man sich wiederfinden oder der man nachträumen kann.
4/5*


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