Thema:
Zweitsichtung erstmals im O-Ton stimmt versöhnlich. flat
Autor: Karotte
Datum:26.02.19 10:28
Antwort auf:Alita: Battle Angel (James Cameron/Robert Rodriguez) von Fred LaBosch

Ich muss mal in mich gehen und meine extremen Reaktionen auf diesen Film hinterfragen. Das wirkt nicht wirklich gesund und lässt unangenehme Parallelen zum Internet-Hassmob erkennen. Hatte ich beim ersten Mal das Gefühl, dass das Geschehen ab unrettbar vor die Hunde geht, hat jetzt nur die Szene mit etwas von ihrem alten Cringefaktor beibehalten.

Dass ich diesmal die Charaktere als glaubwürdiger empfand mag z.T. auch daran liegen, dass mir langjähriger Heimkino- bzw. Serienkonsum im O-Ton generell deutsche Synchros im Kino vergrätzt hat, aber wie ich z.B. in meiner ursprünglichen Einschätzung des Films zu dem Schluss kommen konnte, werde nicht glaubhaft vermittelt, ist mir seit gestern Abend ein Rätsel.

Vermutlich ist es mir vor einer Woche doch nicht so gut gelungen, mich von „meinem Film“, der seit 15 Jahren in meinen Hirnwindungen herumspukt, frei zu machen, wie ich eigentlich gedacht hatte. Denn obgleich ich andere, auch erzählerische, Kritikpunkte an sich weiterhin so sehe wie „damals“ und noch immer sagen würde, dass der Streifen einfach zu kurz ist, empfand ich die negativen Aspekte dieses Mal als weitaus weniger irritierend. Meine positive Haltung der ersten Filmhälfte gegenüber hat bei der Zweitsichtung mit Abstrichen über fast die gesamte Laufzeit angehalten.

Stand heute würde ich sagen, dass „Alita: Battle Angel“ in Summe ein guter und vor allem emotional enorm packender Cyberpunkfilm ist, dessen „Sünde“ in erster Linie darin besteht, nicht der genredefinierende Klassiker geworden zu sein, der bei dem Ursprungsmaterial, Budget und beteiligten Personen imho drin gewesen wäre.

Fortsetzung kann kommen. Und sei es nur, weil ich eines Tages sehen will, wie Rodriguez und Co. den Manga gewordenen Irrsinn namens „Battle Angel Alita: Last Order“ in einen verständlichen Film übersetzt bekommen werden. ;o)


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