Thema:
Top! flat
Autor: thestraightedge
Datum:19.02.19 23:24
Antwort auf:Alita: Battle Angel (James Cameron/Robert Rodriguez) von Fred LaBosch

Das hat wirklich Spass gemacht. Ich habe den Anime im Regal, und war entsprechend wirklich gespannt.

Zuerst fiel mir die Liebe auf, die ins World Building geflossen ist. Dabei habe ich dann auch gemerkt, welche kindliche Freude ich an dieser Art von Nerd-tum immer noch habe. Immer wieder habe ich mich über Fahrzeuge, Charakter, Cyborgs, Kostüme usw. im Hintergrund gefreut - ein bisschen erinnerte das an Ready Player One. Dazu ist Alita ein toller, greifbarer Charakter, der die Balance zwischen Kindlichkeit und Kampfmaschine toll portraitiert.

Die Actionszenen sind fulminant, und v.a. mit ruhiger Hand inszeniert. Ich habe vorgestern Mile 22 geschaut, mit Action Szenen die derartig schnell geschnitten sind (15 Schnitte in 4 Sekunden), dass einem sprichwörtlich übel wird. Hier sind v.a. die Motorball-Szenen zwar rasant, aber immer nachvollziehbar in Szene gesetzt.

Auch die Kopfgeldjäger, Cyborgs, Mechs usw. sind alle bis ins kleinste Detail prächtig und offenbar mit endlosem Budget ausgestattet dargestellt.

Die Romanze mit Hugo kann ich verknusen; ich bin aber auch niemand, der bei solchen vorhersehbaren Hollywood-Elementen immer gleich die Augen verdreht. Das war okay, und hat für mich tatsächlich zur Bildung des Charakters Alita beigetragen. Überhaupt finde ich interessant, wie überzeugend der Film in relativ kurzer Zeit einen neuen Charakter einführt, reifen und vertraut werden lässt. Überhaupt finde ich, dass sie als Heldin den Film durchaus so dominieren darf wie sie es tut.
Das gleiche gilt auch für die Welt. Vom Schrotthaufen über die Werksstatt zur Motorball-Bahn bis hin zur fliegenden Stadt - alles wird wirklich toll aufeinander aufgebaut.

Das Ende kam unverhofft, und obwohls irgendwie ein Cliffhanger ist, schafft der Film es, nach "nur" 122 Minuten den Zuschauer zufrieden zu entlassen. Out with a bang, so wirkte das, als wolle man aufhören wenns am schönsten ist, und gleichzeitig noch Raum für mehr lassen.

Technisch war das alles vom Feinsten. Dolby Atmos, Wumms ohne Ende, brillante Bilder. Ein Traum.

Die 60% bei Rotten Tomatoes machen mich so traurig wie das beste Kino im Ort mit 4 (!) Besuchern um 20:15h. Kritik finde ich dennoch angemessen: dem Film hätten 20-30 Minuten mehr ab der Mitte gut getan. Kurzweilig genug war das ja alles.

Ich gebe mit leichtem Fan-Bonus für solche Filme und Anime-Umsetzungen an sich
8,5/10 Robo-Ärmchen


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