Thema:
Re:Der Berlinale-Streit ist albern flat
Autor: thestraightedge
Datum:13.02.19 15:56
Antwort auf:Re:Der Berlinale-Streit ist albern von token

>Wir dürfen uns auch freuen. Dass Betreiber von Programmkinos not amused sind, dürfte aber auch verständlich sein.
>Ich kann auch Perspektiven verstehen die Netflix da nicht sehen wollen.
>Film als Kulturgut, Kino als Kulturraum, Netflix leistet diesbezüglich keinen Beitrag sondern einen Angriff. Ist auch legitim. Aber eben auch streitbar ob man so einem Entwurf eine Bühne geben möchte. Es macht nicht nur im Verständnis des Events Kinobesuch einen Unterschied, sondern auch im Verständnis des Mediums Film an sich einen Unterschied ob da ein Werk zelebriert wird und Menschen in einen gemeinsamen Raum bringt, oder ob man sowas zum 10 Euro Abo auf seiner Couch bei einer Pizza mal eben wegfotzt.


Ich verstehe auch jede Sorge, aber ich finde Boykott- und Ausschluss-Rufe einfach nicht zeitgemäß, und v.a. unverschämt ggü. den betroffenen Künstlern. Das ist pure Arroganz der Kinobetreiber, weil sie sich anmaßen zu definieren, wann Kunst wie wo statt zu finden hat.

Ich sehe auch keine Entwertung durchs Schauen auf dem Sofa. Klar ist sowas im Kino schön, aber es gibt eben tlw. valide Gründe für den Release via Streamingdienst. Ich bin froh, dass Netflix viele kleine und einige große Filme einer breiten Masse zugänglich gemacht hat, statt diese in Programmkinos und schlecht fragmentierten Streaming-Services versauern zu lassen. Und das Kino-Erlebnis schreibst Du ja bewusst romantisiert. In Zeiten von Multiplexen mit 7 € für eine 0,5er Cola, Dauerwerbung, sich schlecht benehmenden Mitmenschen und dreckigen Klos sollten sich die Kinobetreiber vielleicht auch mal umschauen, wo die wirklichen Probleme liegen. Die Kinokrise hat nicht Netflix ausgelöst. Netflix bringt die Filme viel eher wieder näher an die Menschen. Ein Film wie Roma hat vermutlich Aufmerksamkeit bekommen, die nur Netflix generieren konnte.

Zudem gibts ja auch immer wieder Netflix-Filme im Kino, z.B. Roma. Das zwingend zu fordern ist aber nicht hilfreich.


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