| Yorgos Lanthimos 'The Favourite' |  |
Lanthimos hat sich mit Dogtooth, The Lobster und Killing of a Sacred Dear zu einem meiner Favoriten seiner Generation erarbeitet.
'The Favourite' kam nun, gerade einmal ein Jahr nach Sacred Deer, aus dem nirgendwo; raeumt gerade auf Festivals munter ab und hat das Potential sein 'Mainstream' Durchbruch zu werden.
Zum ersten mal ist das Drehbuch adaptiert und nicht von Lanthimos selber, das typische Non-acting der Schauspieler ist 'echten' Dialogen gewochen, man hat das Gefuehl echten Persoenlichkeiten anstatt seinen sonst ueblichen Proxy-Charakteren zuzuschauen.
Das ganze trotzdem triefend in Lanthimos' tiefschwarzem, absurden Humor.
Worum es geht: Eine Dreiecksgeschichte zwischen drei Frauen, Queen Anne und zwei Ihrer Vertrauten am Hof, in Deutschland laeuft der Film wohl unter 'Intrigen und Irrsinn' was das Geschehen ganz passend zusammenfasst: Es wird betrogen, belogen, hintergangen und zwischendurch in voller Adels-Dekadenz beim Entenrennen gefeiert.
Ein Kostuemfilm also, der wohl wenn nicht der Name Lanthimos dahinter stehen wuerde nicht mein Interesse geweckt haette, auch nach Sichtung des Trailers (dem Film nicht gerecht werdend. Wer trotzdem bewegte Bilder will:
[https://www.youtube.com/watch?v=SojHxpqswV8]).
Aber was der Film aus dem Stoff macht ist so perfekt balancierend zwischen urkomisch und tieftragisch, grotesk und absurd aber menschlich glaubwuerdig und historisch aber absolut modern in Film- und Bildsprache und Themen.
Manche Szenen fuehlen sich (nicht nur wegen der Kameraarbeit und Einsatz von Kerzenlicht) an, als wuerde es sich um einen verschollenen Kubrick handeln - ohne sich vor dem Vorbild verstecken zu muessen.
Ganz grosser Start in 2019. Und Lanthimos Adelsschlag, dass er weit mehr als nur 'weird' im Repertoire hat.