Thema:
Re:Hassen ist so ein großes Wort flat
Autor: Derrick
Datum:08.01.19 20:18
Antwort auf:Re:Hassen ist so ein großes Wort von token

>>>>Luke ist nun Mal der, der nie irgendjemand aufgibt.
>>>
>>>Sind ja paar Jahre ins Land gezogen.
>>>Menschen machen neue Erfahrungen, ändern ihre Ansichten, ändern sich.
>>
>>Klar machen sie das. Aber wir reden hier nicht von der Realität sondern einem Film.
>>
>Das ist doch schnuppe, wenn du den Begriff unlogisch bemühst dann musst du halt eine Referenz zu einem Logikwerk haben gegen welche die Handlung des Films verstößt. Die Referenz die wir normalerweise bemühen um einzuwerten ob sich jemand glaubwürdig verhält oder nicht ist die Realität.


Die Referenz in einem Film ob Charaktere sich schlüßig und logisch verhalten ist das etablierte Universum und wie die Charaktere sich innerhalb dessen bewegen. Die Filmrealität ist deren Maßstab. Und durch ihre Interaktionen untereinander und mit ihrer Umwelt bekommt man einen Eindruck was für Typen sie sind. So weiß man dann Han ist der impulsive Rabauke der dennoch das Herz am rechten Fleck hat, Leia ist kämpferisch und stark, Luke derjenige der an das Gute glaubt und auf den Verlass ist. Wenn Charaktere sich dann außerhalb dieses charakterlichen Rahmens bewegen bzw. verhalten ist die Frage wie sehr suspension of disbelief greift. Und/oder wie sehr dieses Verhalten erklärt wird. Der Maßstab ist da aber nicht unsere Realität und Logik sondern das was man über diese Person gelernt hat und wie sie sich in der Regel verhält.

Das Problem mit Luke ist dass er auf einmal eben wie eine Karikatur handelt. Er ist komplett anders. Die Szene mit dem Lichtschwert am Anfang. Er hätte es einfach weglegen oder Rey zurückgeben können und ihr sagen können dass diese Zeit vorbei ist. Nein, es wird demonstrativ über die Schulter geworfen. Für nen Joke weil der Film das halt als lustig darstellen will. Und solch ein Verhalten nur damit man imo diesen Witz hat, zeigt einen lächerlichen Luke den ich für komplett unrealistisch in diesem etablierten Universum halte. Mir geht es nicht darum dass er grumpy und zurückgezogen ist, sondern wie er als diese grumpy und zurückgezogene Figur in diesem Film dargestellt wird. Der Stil und die Inszenierung passt nicht. Dieses ständige schwanken zwischen Ernsthaftigkeit und deplatziertem Humor färbt dann auch seinen Charakter. Luke wird damit zu einer lächerlichen Figur. Und was ich da sehe hat aufgrund dieses "wie" absolut nichts mit Luke gemein.


>Mit Verlaub, du referenzierst hierbei auf gar nichts, du erklärst nicht schlüssig, für dich passt das einfach nicht. Aber warum es nicht passt dass sich ein Charakter über mehrere Jahrzehnte in bestimmten Dingen verändern konnte? Weil es ein Film ist? Das ist doch Quatsch, auch Charaktere in Filmen verändern sich, herrje, wie gesagt, was ist denn die Geschichte von Vader wenn nicht die eines Charakters der sich MASSIV verändert hat, einmal in die eine Richtung um dann doch wieder die Rolle rückwärts zu machen?

Die Wandlung von Anakin/Vader hat man aber mitbekommen. Man war quasi Schritt für Schritt dabei. Und auch da war manches schon nicht ganz so schlüßig dargestellt. Was aber eher an der Qualität der Filme lag bzw. der Darstellung lag.

Bei Luke ist das ein anderes Szenario. Als Zuschauer ist man auf dem Stand des Lukes aus Episode 4-6. Und dann kommt dieser Film, mit seinem forcierten Humor, der einen Luke zeigt der für mich als Witzfigur rüberkommt und dessen Handlungen ich für komplett daneben erachte. Nicht weil er grumpy und zurückgezogen ist sondern weil der Stil dies zu zeigen einfach daneben ist. Das gleiche bei Leia die sich Deus Ex Machina mäßig retten kann.

>>>Ist Joschka Fischers Charakterentwicklung über die Jahre total unglaubwürdig?
>>
>>Realität ungleich Film. Zumal man hier die Entwicklung über die Jahre mitbekommt und somit die Entwicklung sehen und verstehen kann. Nimm Joschka in den Jungen Jahren und springe dann, ohne zu wissen was passiert ist zu Joschka im Alter. Das würde genauso für Stirnrunzeln sorgen weil Kontext fehlt.
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>Diesen Kontext bekommt man doch. Luke wird präsentiert, es erfolgt ein Bruch mit der Erwartungshaltung, nicht nur für den Zuschauer sondern auch für Rey.
>Die Frage steht also im Raum, was ist mit dir passiert, wie gehst du ab, wo kommt das her. Dazu gibt es eine schlüssige Erklärung die mitnichten damit bricht dass Luke in seinem innersten ein guter Mensch ist. Er zieht sich nicht aus Ignoranz zurück sondern aus der Überzeugung heraus, er sei nicht Teil der Lösung sondern Teil des Problems, sich selbst aus der Gleichung zu entfernen und damit perspektivisch auch die Jedi aus der Gleichung zu entfernen ist seiner Überzeugung nach das Richtige.


Ja und ich finde das nicht glaubhaft dargestellt. Nicht dass er sich zurückzieht aber dass sobald Chewie mit dem Falken vor der Tür steht, erzählt das Han tot und Leia in Gefahr ist, Luke ihnen den Rücken zudreht. Seine Überzeugung das richtige zu machen finde ich schlecht gezeichnet denn da sind ihm seine Freunde und Familie egal.

Und das ist für mich der Kasus Knacktus warum The Last Jedi nicht funktioniert. Weil ich Luke zu keiner Zeit abnehme dass er sich so aus dem Spiel nimmt wenn es mitbekommt dass sein bester Kumpel gestorben und seine Schwester in Gefahr ist.

>Dieser Angang ist auch nicht wirklich eine Erfindung von Johnson sondern im Grunde eine Adaption des Motivs aus Dürrenmatts "Die Physiker" im leicht verdaulichen Popcorn-Format.
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>>Agree to disagree. Der wütend, manisch herumpolternde Luke der Loch Ness Zitzenmilch säuft und dem seine Freunde und Familie egal sind, in Zusammenspiel mit dem komischen Ton und Humor des Films... Ja, das ist für mich ein komplett anderer Luke. Eine fratzenhafte Karikatur.
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>Nuja, "Freunde und Familie egal" ist nicht haltbar, der Humor und die Zitzenmilch haben mich auch nicht abgeholt. Für mich hat EP8 eine bestimmte Stärke die mich so überzeugt dass der Daumen am Ende nach oben geht, nämlich Charakterentwicklung, Nachvollziehbarkeit von Handlungen, Dialoge.
>Ich kann ganz ganz ganz viel der Kritik durchaus verstehen und nachfühlen, dieser Ansatz den Komplex um Luke herum in so einer Form zu torpedieren erschließt sich mir hingegen nicht und wirkt auf mich argumentativ bemüht.


>Sorry. Agree to disagree it is :-*

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