Thema:
Voll schwer dieses Jahr flat
Autor: token
Datum:29.12.18 16:25
Antwort auf:Lieblingsfilme 2018 - Forumsliste von die_Unruhe

Einfach weil da nichts, überhaupt nichts ist, wo ich nicht doch was zu meckern hätte, oder wo meine Erwartungen nicht unterboten wurden.

Insofern beschränke ich mich mal auf die Titel die irgendwie nicht gleich wieder komplett vergessen waren, ohne Reihenfolge.

Upgrade:
Eigentlich der einzige Film der dann deutlich besser war als erwartet.
Das liegt bei Upgrade aber auch daran dass ich nichts weiter erwartet habe als einen typischen Videothekenfilm mit Sci-Fi-Schmodder, guilty pleasure, die Art Dystopiekracher der in den 90ern mit Emilio Estevez besetzt worden wäre.
Tatsächlich ist Upgrade die Art Videothekenfilm wie es ihn nur alle Jubeljahre gibt, einer der Sorte der aus dem wenigen was er hat erstaunlich viel macht, immer noch nicht gut genug für die große Leinwand aber gut genug damit sich 95% der Filme die es auf die große Leinwand schaffen in Grund und Boden schämen müssten. Höchst unterhaltsam und inszenatorisch wie erzählerisch mit bemerkenswerten Fußnoten.


Florida Project:
Oh Welt, zeig uns dein Elend. Ich steh echt auf Kriegsfuß mit den meisten Sozialstudien. Weil sie auf mich oftmals wie etwas wirken, wo, keine Ahnung, jemand das Meeresleben beschreiben möchte aber selbst noch nie schwimmen war und dann ein Aquarium hinstellt und meint das wäre es. Halt diese Farthaus-Kacke, schön mit Handkamera und dann hoffnungslos romantisieren und überbordend konstruiert dramatisieren und immer immer immer für den Zuschauer anstrengend sein, weil Gehalt hat nur was Gewicht hat, und was Gewicht hat liegt nicht nur schwer im Magen sondern auch zäh im Mund.
Florida Project macht jetzt auch Handkamera, aber der Film wirkt einfach authentisch, zeigt was Phase ist. Was Gesellschaft schön und hässlich macht. Was Menschen schön und hässlich macht. Dabei will Florida Project nicht gezielt deprimieren sondern entwickelt eine eigene Spannung und einen eigenen Humor wie auch eine Dramatik die deswegen ergreift weil sie die Kausalitäten eines Biotops zeigt. Kausalitäten die kaum Ansatzpunkte anbieten es besser hinzukriegen aber transparent machen dass selbst low level seine Fallhöhen hat, und dass Fallhöhe auch nur dann geht wenn manche Dinge auch gut und wertvoll sind. Andererseits ist es dennoch konstruiert und nichts was man so nicht schon gesehen hätte.


Red Sparrow:
Ein total merkwürdiger Film. Einerseits entwickelt er so eine Art Aura die den 80er/90er-Thriller einfängt, dann wieder geschmacklos oder unnötig explizit, dann wieder interessant und spannend, dann wieder dumm, gut gespielt, aufgesetzt...ein total merkwürdiger Film. Und irgendwie genau deswegen tatsächlich sehenswert ohne wirklich gelungen zu sein.


Predator Upgrade:
Weil er versucht eine Geschichte zu erzählen. Und oh boy, ist er darin schlecht, aber er versucht es, und das kann ich durchaus anerkennen weil das tatsächlich etwas ist was sowas wie Ghostbusters Reboot nicht mal mehr probiert.


Blackkklansman:
Weil er zur Hälfte genau das zeigt was ich von einem MotY den ich nicht in einer Verlegenheitsliste verwursten muss erwarte. Zur anderen Hälfte macht er leider genau das was ihn letztlich in eine Verlegenheitsliste befördert. Nichtsdestotrotz sehr cooler Streifen der sein wahres Potenzial unterwegs irgendwo verdaddelt.


Bad Times at the El Royale:
Der Film ist in jedem einzelnen Aspekt um etwas bemüht was er nirgendwo so Recht hinbekommt. Er hat im Grunde alle Zutaten die es für einen feschen Kultfilm bräuchte. Und er scheitert, er scheitert irgendwie an allen Fronten, aber er scheitert auch äußerst knapp. War mehr drin, ist dennoch die Art Film die ich sehr mag.


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