Thema:
Nix erwartet , punktuell positiv überrascht. (Spoiler!) flat
Autor: Pezking
Datum:08.12.18 15:26
Antwort auf:Ready Player One (Pop Culture Reference the Movie) von alex

Ich fand die Trailer echt beschissen und Leseproben aus dem Roman maximal fremdschämig. Dank Spielberg und den jüngsten positiven Stimmen hier habe ich mir den Streifen gestern Abend aber trotzdem mal gegeben.

Meine Erwartungshaltung war extrem niedrig. Ich rechnete mit einem South-Park-Imaginationland für Arme auf dem erzählerischen Niveau von Twilight, nur halt dank Spielberg handwerklich halbwegs anständig umgesetzt.

Nach den ersten 20 Minuten hätte ich den Film fast abgebrochen. Oasis ging mir total auf die Nüsse, die Action war exzessiv aber ohne jegliches Gewicht, und von den ganzen popkukturellen Cameos hatte ich schon so früh im Film längst genug. Und es reihte sich ein unverblümter Exposition-Monolog an den nächsten. IMO eine sehr faule Form von Worldbuilding.

Aber es wurde besser: Der Film hat abseits des Referenzen-Overkills tatsächlich eine zwar arg banale und berechenbare, aber dennoch funktionierende Story zu bieten. Und im Gegensatz zu den Oasis-Szenen, die ich bis zum Schluss langweilig und nervig fand, fühlten sich die Abschnitte in der Realität echt wie ein Spielberg-Abenteuer an. Und je mehr der Schwerpunkt des Films sich in die echte Welt verlagerte, desto mehr gefiel er mir.

Man kann tatsächlich sagen: Ready Player One hätte auch komplett ohne die ganzen popkukturellen Referenzen funktioniert. Damit hätte ich nicht gerechnet, und das hat mich echt positiv überrascht.

Highlight waren klar die Shining-Szenen. Echt geil gemacht. Unendlich viel angenehmer als die ganzen künstlicheren Oasis-Setpieces. Neben den Excalibur-Zauberspruch die einzige Referenz, die mir gefallen hat.

Ansonsten noch zwei Dinge: T.J. Miller hat sich mit seiner ewig gleichen Semi-Improvshow mittlerweile heftig abgenutzt. Begrüße es inzwischen, dass er bei Silicon Valley ausgestiegen ist. Der "spielt" echt immer nur sich selbst, das wurde durch seine Filmrollen (Deadpool und hier)  inzwischen überdeutlich.

Und extrem albern war der ach-so-peinliche "Schönheitsfleck" von Real-Life-Artemis. Als ob sie dadurch plötzlich nicht mehr hot wäre - LOL!

Nee, also insgesamt war der Film nix besonders tolles, aber doch deutlich besser als befürchtet. Kann man sich durchaus mal schmerzfrei anschauen.

Müsste ich benoten: 6/10. Und das ist aller Ehren wert, denn ich rechnete hier echt mit einer schmerzhaften Katastrophe.


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