Thema:
Runtime Error (S03 Spoiler) flat
Autor: HomiSite
Datum:30.11.18 13:04
Antwort auf:Staffel 3 von Zyn

Staffel 1 fand ich damals fantastisch (obschon der Twist am Ende ahnbar war). Seltsamerweise hatte ich dann lange Zeit keine Motivation, mit Staffel 2 zu beginnen - vielleicht weil S01 auch hätte für sich stehen können? S02 entfaltete dann zwar wieder eine Sogwirkung auf mich, aber hatte schon einige Probleme. All das trifft auch auf S03 zu! Von Totalausfällen kann man zwar IMO nicht sprechen - wenn man aus der famosen Inszenierung schon Freude ziehen kann (ich mag durchaus Style over Substance, aber nicht endlos: So war American Gods S01 für mich an der Schmerzgrenze und Legion S02 scheint ein ähnlicher Abfall wie Mr. Robot zu werden).

Grundsätzlich wirkt Mr. Robot so, als ob S01 sehr durchgeplant gewesen wäre und für danach nur "Mehr Dark Army Conspiracy, schau'n mer mal" im Notepad stand. Und irgendwie stehen sich "Individuum" und "System" erzählerisch nun öfters im Weg. Dabei haut die Serie ja so viele Motive rein, dass es schwer ist, das auseinander zu klamüsern. Also nur paar Gedanken:

- Die Plansequenz in 3.05 beim Angriff aufs E-Corp-Gebäude war toll!
- Ich mag den latenten Ausnahmezustand, obwohl es mir auch etwas zu viel "Leute hocken mit Säcken auf den Straßen, go figure" ist
- Dass der Anschlagsplan irgendwie anders sein würde, war klar, aber damit hatte ich nicht gerechnet.
- Die Trauerbewältigungsfolge 3.08 mit dem Jungen war schrecklich Laufzeitstreckung.
- Strukturell ist es eher albern, dass Elliot zum Staffelende in wenigen Minuten die gesamte Dark Army hackt.
- Zu diesem Zeitpunkt hatte ich aber schon derben Hass auf die Dark Army und die ganzen Hintermänner - ihre Manipulation bzw. Erpressung über Familie ist wirklich abgrundtief finster, schwankt zwischen glaubhaft und albern.
- Es wird zwar im Abgang etwas erklärt, aber Elliot und seine Schwester hatten viel zu viel Handlungsfreiheit nach dem Anschlag! Die hätte ich als Schurke doch stärker überwacht (ein Aspekt, der in der Serie eher fehlt) oder gleich liquidiert.
- Das Finale war mir zu offensichtlich konstruiert.
- Die Serie hat Gewalttäter viel zu cool inzensiert! Darüber verloren menschliche Schicksale wie die fsociety-Bauneropfer total an Impact.
- Die Frauenfiguren waren am Ende alle schwach, dumm, gebrochen oder tot ...
- War der Typ aus der letzten Episode ein Drogendealer, den Elliot in S01 vertrieb? Was sollte es - ewiger Kreislauf?

Womit man am Punkt wäre, was die Serie aussagen und wie sie in der finalen Staffel 4 enden will. Alle sind nun in der Hand der Dark Army (primär wegen Darlene/FBI), gleichzeitig wird der antikapitalistische Hack aus S01 rückgängig gemacht, weil das System, das wir kennen, besser als ein neues ist? Merkwürdige Aussage zwischen den Zeilen, obschon Elliot ja groß verkündet, jetzt hätte sich (erst) das obere 1% gezeigt, die er alle fertig machen will. Fragt sich wie, wenn er selbst keinerlei Druckmittel mehr hat und die Hintermänner auch mit Verlusten spekulieren. Hier könnte höchstens Angela mit new-found Dad bedeutend werden, der ja auch noch ein Hühnchen mit Comic Villain Whiterose zu rupfen hat. Aber IMO anklingen ließ, dass es alles gleich bleibt.

But when you talk about destruction
Don't you know you can count me out ... in


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