Thema:
12 Strong flat
Autor: token
Datum:17.09.18 15:09

Im Rahmen der 99er von Amazon mitgenommen.
Ich war schon ein wenig neugierig, ein Sondereinsatzkommando geht in einer Vergeltungsmission für die Anschläge vom elften September nach Afghanistan um dortige Bodentruppen eines Warlords zu unterstützen und dort einen schweren Schlag gegen von Taliban und Al-Qaida gehaltene Siedlungen zu landen, respektive diese zu befreien.
Bemerkenswert hierbei dass es sich bei dem Kommando um einen Einsatztrupp von lediglich einem Dutzend Männern handelt.

Was im Aufsatzpunkt merkwürdig klingt, relativiert sich wieder in der Handlung. Das amerikanische Einsatzkommando unterstützt in erster Linie die afghanischen Truppen durch die Koordination von Luftschlägen gegen die terroristischen Milizen. Im Film sind die Amerikaner verstärkt in Kampfhandlungen involviert wo es natürlich rund geht. Erklärt wird das damit dass die Truppen recht nahe an den Feind ran müssen, um wirklich exakte Koordinaten für die Bombenabwürfe geben zu können. Ich kann nicht beurteilen ob dem so ist, freilich wäre ein Film in dem man Thor zwei Stunden dabei zuschaut wie er Zahlen durch ein Funkgerät spricht, nicht sonderlich spannend.

12 Strong ist hierbei kein reiner Hurra-Patriotismus mit Ballermännern die den Afghanen mal so richtig zeigen wo der Hammer hängt, sondern fängt schon den Support-Charakter des Einsatztrupps und teils auch die Schwierigkeiten ein, die zwangsläufig durch solche Koalitionen entstehen. Nichtsdestotrotz kommt man natürlich nicht vollends ohne Hurra-Patriotismus mit Ballermännern die den Afghanen mal so richtig zeigen wo der Hammer hängt aus. Dennoch ist es schon ganz erfrischend dass hier Afghanistan nicht einfach das Land der Bösen ist, sondern ein Land dessen Bevölkerung unter dem Terrorismus leidet. Dass es da auch Widerstand gibt. Und dass im Hinblick darauf dass Terroristen die Siedlungen beherrschen auch zum Teil der Support der dortigen Bevölkerung existiert, weil diese dann auch keine echte Wahl hat, und das natürlich extrem perfide ist.

Die Komplexität des Szenarios versackt aber in Zwischentönen, unterm Strich bekommt man eine Heldengeschichte und Terroristen ohne nachvollziehbares Motiv sondern mehr oder minder mit dem Profil eines Comicschurken. Wenn es zur Sache geht kracht es auch ordentlich, den Gefechtsszenen fehlte es mir persönlich aber an Dynamik und irgendwie nachvollziehbarer Dramatik, so dass diese weder mitreißend noch erschütternd wirkten, sondern mehr wie eine etwas zusammenhanglose Collage von Explosionen und Bodyshots.

Unterm Strich hab ich mich ganz okay unterhalten gefühlt und könnte nicht behaupten groß was gelernt zu haben. Aber auch nicht dass hier nicht durchaus eine Facette des Krieges gezeigt wird, die einen ungewöhnlichen Einblick in diesen Gewaltkomplex bescheren kann. Kann man machen.


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