Die Serie verlangt extrem viel Aufmerksamkeit, was bei dem geringen Erzähltempo und der komplexen Handlung schon anstrengend sein kann. In meinen Augen lohnt es sich aber, denn welche Serie bietet schon diese Fülle an subtilen Verstrickungen und Wechselwirkungen. Das wirkt wie ein "Gesamtsystem", das sich jemand zu Beginn ausgedacht hat und jetzt Element für Element dem Zuschauer präsentiert wird.
Hand aufs Herz, wer erinnert sich noch, dass Jimmy dem Versicherungsagenten in S03E07 vermeintlich unbeabsichtigt gesteckt hat, dass sein Bruder Chuck ein psychisches Problem hat? Was dazu geführt hat, dass die Versicherung nicht nur Jimmys sondern auch Chucks Satz erhöht hat. Was dazu geführt hat, dass Chuck dagegen vorgehen wollte. Was dazu geführt hat, dass Howard diese weitere Unruhe nicht wollte, sich mit Chuck überworfen und diesen aus der Firma gedrängt hat. Was dazu geführt hat, dass Chuck sich das Leben genommen hat. Was dazu führt, dass Jimmy eigentlich doch Schuld an Chucks Tod ist (und nicht Howard, wie dieser selbst am Ende von S04E01 vermutet) und Jimmy eigentlich gar nicht "entlastet" ist und somit keinen Grund hat sich zu freuen.
Was absehbar ist: Die Dinge gehen alle den Bach runter und am Ende von BCS ist Jimmy bzw. Saul evtl. nicht mehr die Person, mit der sich der Zuschauer noch identifizieren kann. Mal schauen, ob das funktioniert.
