| Holprig, sprunghaft, unrund |  |
Das Produktionschaos und wohl auch damit verbundener Zeitdruck scheint nicht ganz spurlos an Solo vorbei gegangen zu sein. Auf mich wirkte der Streifen phasenweise ein wenig wie die Betaversion eines Films. So war der Score gut, bildete aber hier und dort keine Einheit mit dem Bildgeschehen. Dann wieder gute Action, aber auch oft eine die aufreizend unpackend ist. Viele kleine Geschehen bekommen nicht den dramaturgischen Raum um aufzugehen. Oder werden nicht richtig aufgebaut. Ohne Spoiler nicht zu erklären, aber hier wirkt manches dramaturgisch extrem abgehackt.
Doch, da sind spürbar viele Dellen im Lack, solche wo ich das Gefühl hatte, da haben wir kein fundamentales Problem sondern es fehlt irgendwie der letzte Schliff.
That being said finde ich dennoch dass Solo als Film funktioniert und unterhaltsam ist. Ich finde ihn definitiv sehenswert und um Längen besser als R1. Solo zeigt vor allem eines, das Star Wars Universum funktioniert auch für sich wirklich hervorragend als Kulisse für Abenteuergeschichten, und obwohl sich Solo weitestgehend von den Hauptfilmen emanzipiert würde ich mir wünschen, dass man sich mal vollständig davon löst, es braucht den Krempel einfach nicht und Anspielungen und Querverweise wirken zu gewollt, in etwa so wie eine krude Version von product placement.
Was mir besonders gefallen hat, und mir in EP8 gefehlt hat war die visuelle Kreativität, wir haben hier ein Märchenuniversum ohne Physik, und in Solo hat man sich da wieder ein wenig ausgetobt. Ich mochte auch dass eine Geschichte erzählt wurde, die in ihren Bausteinen zwar generisch war, wo man aber dennoch nie genau wusste was sie jetzt vor hat. Hatte fast was von einem Roadmovie.
Ich wünsche mir hier wirklich ein Sequel das mal ohne Chaos durchgezogen wird, das Potenzial für Abenteuerstreifen alter Spielbergschule ist gigantisch.