Thema:
Gegen Ende besser (Spoiler) flat
Autor: Wurzelgnom
Datum:27.05.18 14:29
Antwort auf:Tote Mädchen lügen nicht [Serie] von Wurzelgnom

Dann wurde es doch noch besser....

Ab der Hälfte konnte ich wieder ganz gut mitfiebern und mich teils in die Charaktere hineinversetzen.
Warum ich das kann?
Ich war früher aufgrund eines Schulwechsels wegen Umzug schon gleich zu Anfang der Außenseiter.
Dazu meine roten Haare. Paradebeispiel um auf einen rumzuhacken.
Daher finde ich das teils beängstigend wenn hier im Duschgelcamp oder sonstwo auf anderen rumgehackt wird während man sieht wie gelitten wird.
Ich selbst habe es ja hier auch schon miterlebt.
Damals habe ich nichts gesagt, wie in der Serie. Jetzt regt mich sowas auf.
An jeder Ecke wird weggeguckt, geht mich nichts an. Warum ich mich bei xy einmische wurde ich gefragt, das war ein User wo wir uns damals Sorgen gemacht haben. Eine Hälfte wollte helfen, hatte aber nicht den Arsch in der Hose mal die Eltern anzurufen.
Ich habe es getan, dann fiel solch ein Satz wie oben „mir wär das zu peinlich mich da einzumischen“ usw.
In der Schule damals hat mir Keiner geholfen weil ich es wie in der Serie einfach runtergeschluckt habe.
Ich wurde regelmäßig bedroht dass mir nach der Schule etwas passiert, ich habe trotzdem nicht geschwänzt.
War eine sitzengebliebene Rockergang.
In den Fluren der Schule wurde die Uhr abgezogen, nach der Schule hat man mich durch enge Gassen verfolgt und bekommen, mir mit Edding Hitlerbärtchen angemalt.
Ich habe immer noch nicht geschwänzt.
Man versucht es selbst zu regeln, man merkt das Reden nichts bringt.
Es gibt Phasen in denen man Gewalt mit Gewalt bekämpfen muss.
Das war in meinem Fall dann mal ein Feuerlöscher.
Irgendwann kommt der Punkt wo man einfach explodiert, weil man sich so in die Enge getrieben fühlt dass man keinen anderen Ausweg sieht außer den nach vorne.
Ein Schubser war dann zuviel, da griff ich den Feuerlöscher und zog dem Peiniger eine über, inkl. Schaum.
Ein zweites mal rannte ich ihm hinterher weil er meinen Rucksack geklaut hatte, sprang ihm vom Treppenabsatz runter in den Rücken.
In der Sekunde wird man plötzlich von allen wahrgenommen. Huch der wehrt sich ja, ist ja doch nicht die Lusche auf der man rumtrampeln kann.
Ab dem Tag wurde ich in Ruhe gelassen und habe mich mit einem der Peiniger sogar angefreundet weil wir festgestellt haben dass er um die Ecke wohnt.

Der Vergleich mit den USA und dem Ende der Staffel:
Waffen sind bei denen leider im Alltag verwurzelt.
Der Begriff findet dort täglich und permanent in den Köpfen statt.
Der Vater hat vermutlich eine, grinst wenn er zum Schießstand fährt, der kleine Sohn bekommt die Freude mit.
Jeder denkt Waffen helfen, verleihen Stärke.
Tun sie auch, machen wir uns nichts vor.
Auf deutschen Straßen sind es ua die Autos.
Wenn es dann zu solch explosiven Phasen kommt greif ich zum Feuerlöscher, ein US Kid hat da mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Waffe im Sinn.
Wäre ich so leicht an Waffen gekommen wie in den USA, ich könnte nicht ausschließen dass ich mir eine zum Schutz mitgenommen hätte.

Man sieht das Ende hat mich ganz gut aufgewühlt.
Teilweise saß ich auch fast wütend vor dem TV weil alle bösen Aktionen nie zur Polizei gebracht wurden.
Das hat mich dann an meine Situation erinnert und ich konnte es nachvollziehen.

Danach ist man immer schlauer.

Nur das waren Kids. Von Erwachsen bin ich da oft schwer enttäuscht wenn ich mir den Fall Weinstein angucke, der Jahre machen konnte was er wollte und man nur aufgrund von eigenen Interessen nichts gesagt hat.

Wie auch immer, das Ende bzw die zweite Hälfte der Staffel hat mich versöhnt und ich bin gespannt wie sie es in S3 fortführen.

Aber: S2 kommt dennoch bei weitem nicht an S1 heran.


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