| [Netflix] Trepalium (Serie, Dystopie, Politik) |  |
[https://www.imdb.com/title/tt4333474/]
Die dystopische Serie "Trepalium" (arte France) spielt in der Nahen Zukunft in einem fiktiven Staat, in dem die Bewohner in Arm und Reich getrennt sind. Während die Reichen in der Stadt leben, in der alles strikt durchorganisiert ist, die Arbeit das höchste Gut und Ziel, leben 80 Prozent der Bevölkerung hinter eine Mauer im Elend. Da der Staat dringend Geld von der Weltbank braucht und seine Apartheid nicht so gut ankommt, legt die Premierministerin ein Programm "Solidarische Arbeit" auf, bei der 10.000 Arme oder so einen Job in der Stadt erhalten. Doch längst regt sich gut organisierter Widerstand im Armenbereich.
Die Serie erinnert vom Ansatz her zunächst stark an Colony, hat jedoch zahlreiche Bezüge zur Entstehungszeit (2016). Man findest praktisch alles eindeutig oder mit etwas Interpretation wieder: Amerika, Europa, Isreal, Flüchtlingskrise, Neoliberalismus, Terrorismus, Nestlé, Merkel usw. Gegenüber Colony ist die "kritische" Haltung extrem plakativ, wie ich finde, die westliche Kulturkritik befindet sich auf dem Niveau eines Schüleraufsatzes. Während bei Colony die Charakterzeichnungen meiner Ansicht nach viel detaillierter ausfallen und sorgsamer geschrieben sind. Beide Serien zeigen Widerstand wie Herrschende komplex ohne klare Zuschreibung von Gut und Böse.
Optisch ist die Serie zwar teilweise unnütz, aber zu meinem Gefallen mit vielen kleinen Scifi-Elemeten ausgestaltet.
Das und der politische Bezug zur aktuellen Weltlage haben mich letztlich gut unterhalten.
7/10