Thema:
Re:Frage (Spoiler) flat
Autor: G'Kyl
Datum:23.02.18 10:33
Antwort auf:Re:Frage (Spoiler) von suicuique

>Nicht dass ich den Film groß verteidigen will. Inhaltlich empfand ich ihn als Enttäuschung.

Pfffft! ;-)


>Ist sie plausibel? Ja. Was durch die angedeutete Begegnung zwischen Deckard und ihr am Ende des Films in meinen Augen weiter bestätigt wird.

Lass mich das mal zuerst hoch holen. Stimmt: Es ist natürlich plausibel, das sehe ich ganz genauso - für mein Emfpinden ist es das allerdings erst, nachDEM man bereits weiß, dass sie das ist.

Deckard geht ja nur deshalb zu ihr, weil Joel schon weiß, dass sie seine Tochter ist. Dass er das macht, ist nicht die Beweisführung, sondern die Folge des längst getroffenen Urteils.

Und so verhält es sich mit der gesamten Hinführung. Klar: Die im Film gezeigten Indizien machen sie als Tochter klar erkennbar, das ist überhaupt keine Frage! Aber sieh es mal andersrum: Was hat K denn, das ihm als Beweis dient?

- Eine Frau mit Symptomen, die in ähnlicher Form und in DIESER Welt mit Sicherheit buchstäblich Millionen Menschen haben. Das alleine - und damit ihre besondere Umgebung - dürfte daher nicht mal seinen Argwohn wecken. Zumal...
- ... die Umgebung vor allem dazu dienen dürfte, nicht Ana, sondern ihre Arbeit zu schützen. Sie arbeitet Wallace nämlich direkt zu. Das ist nach Micky-Maus-Logik sicherlich ein gutes Versteck, in Wirklichkeit allerdings eher das genaue Gegenteil davon.
- Eine Frau gleichen Alters. Nun ja... ;)
- Eine Künstlerin, die ihm sagt, dass in jedem Werk auch ein Teil des Künstlers steckt. Oder mit anderen Worten: Eine Künstlerin, die ihm präzise dasselbe sagt, was jede/r Künstler/in sagt.

Das alles sind dermaßen bedeutungslose Indizien, dass sie ein Detektiv - für mein Gefühl - nie und nimmer so zusammenführen könnte, dass er daraus die notwendigen Schlüsse ziehen würde. Es wirkt nur so, weil sie filmisch natürlich hervorgehoben werden, sprich als einziges zweites Indizienpaar überhaupt behandelt werden. Das meine ich mit Filmlogik.


>Dabei ist es äusserst unwahrscheinlich dass jemand ihr von dieser prägenden tiefen-Erinnerung erzählt hat

Das sehe ich nicht. Wenn sie so arbeitet, wie es im Film suggeriert wird, kann sie sehr wohl auf einige detaillierte Erinnerungen zurückgreifen. Und wenn Erinnerungen bei Replikanten ähnlich funktionieren wie bei Menschen, wovon man aufgrund ihrer menschenähnlichen "Bauweise" ausgehen muss, waren die Bilder auch bei Joel nicht exakt dieselben, die sie im Original waren. Das lässt sich in einem solchen Film natürlich schlecht darstellen, deshalb die Deckungsgleichheit.


>Ist diese Schlussfolgerung 100% zwingend? Nein. Muss sie auch zum Verständnis des Films nicht sein.

Hier stimme ich dir voll und ganz zu. Wie gesagt: Ich will die Herführung auch in keiner Weise schlechtreden! Mir geht's nur der interessanten Diskussion willen um die Details. :)


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