Thema:
Feudal und dorch irgendwie fad flat
Autor: thestraightedge
Datum:13.01.18 00:12
Antwort auf:Valerian and the City of a Thousand Planets [Kino] von sad

Vorab das was nicht funktioniert hat: die Story, und die braucht leider auch ein 200 Mio Kreativ-Overkill aus Europa. Man stolpert in die Welt, weiß lange nicht was eigentlich los ist, wer wen jagt, und überhaupt. Das kann in Filmen funktionieren, hier wirkts aber ungelenk, teilweise zäh, und stört ungemein, weil der Film deshalb nicht mitreisst. Es war halt teilweise... langweilig, und wichtige Momente haben nicht gezündet. Die derbe Trauer um Bubble passt einfach nicht so wirklich, wenn man sich 10 Minuten kennt und sich vorher noch mit ner Knarre bedroht hat. Das sind alles Pacing-Probleme...

Und das fand ich persönlich sehr schade, denn das Worldbuilding funktionierte imo ziemlich gut, und Besson hat fantastische Ideen eingebaut, die man so eben selten sieht, weil auch SciFi meist konventionell ist. Die Eröffnungssequenz, Dimensionsspringerei am Anfang, die Qualle aufm Kopp, die ganzen Spezies und Gefährte und das Design von jedem kleinen Prop der irgendwo im Bild liegt. Auch Passagen wie die von Rihanna können sich nur wenige Filme erlauben, ohne wie ein Fremdkörper zu wirken. Da steckt so viel Liebe drin, und das muss man auch anerkenne.

Auch die Hauptdarsteller fand ich - entgegen der meisten - total okay und sogar sehr gut gewählt. Der Film ist derart Zirkus, dass imo als Leads solche Rollen gut passen. Cara Delevingne spielt dazu noch recht gut, und DeHaan find ich auch meist ganz ok. Entsprechend passte auch die Liebesgeschichte. Nix für die Ewigkeit, aber eine ganz charmante Romanze. Ist aber auch egal, das war ja nur Beiwerk. Soundtrack ist gut, die Technik sowieso.

Aber dennoch: es kommt nicht wirklich Fahrt auf, viel passt dann auch vom Pacing nicht. Plötzlich sucht sie ihn, findet ihn, sie eiern erstmal rum, der Rest der Story pausiert quasi, bevor die Mainquest ein bisschen weiter geht. Das wirkt alles nicht flüssig. Ein paar Ausreisser weniger, 20 Minuten weniger, und ein paar mehr Hints Richtung "worum gehts" hätten dem Film im Schnitt sehr geholfen.

Da ich aber sowas wie Raumschiffe, Aliens, Technologie immer total aufsauge war ich trotzdem einigermaßen versöhnt. Auch muss man einfach Besson Respekt aussprechen, der sich hier mal wieder so krass austobt wie es doch wirklich kaum ein Ami wagt, Stichwort unkonventionell. Umso bitterer, dass er dennoch dezent scheitert, denn das hätte ein großer Wurf werden können. Ich stell mir den dennoch mal irgendwann günstig ins Regal - neben Cloud Atlas, denn auch da durfte sich ein Europäer mit viel Geld austoben, was nicht wieder verdient wurde.

Schade, hätte mehr werden können, aber mit ein bisschen SciFi-Fanboytum kann man gute 6/10 geben.


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