Thema:
Re:Die Frage aller Fragen (heavy Spoiler für beide Filme flat
Autor: Akira
Datum:08.10.17 12:08
Antwort auf:Re:Die Frage aller Fragen (heavy Spoiler für beide Filme von suicuique

> bevor man mir aber unterstellt ich würde anstreben Diskussionen abwürgen zu wollen, bin ich gerne bereit meine Argumente noch einmal dar zu legen.

Super, danke! Und sorry für die Reaktion.


>1) Er jagt Replikanten. Aus Storytechnischer Sicht gibt es keinen Grund dafür einen Replikanten einzusetzen. Ganz im Gegenteil spräche sehr vieles dagegen.

Ich würde zustimmen, dass es keinen Grund dafür gibt. Ich wüsste jetzt aber auch nicht, was dagegen spräche - außer, dass Replikanten auf der Erde illegal sind.

>2) Der  voight kampff Test der im Film eingesetzt wird um verräterische Reaktionen bei den Replikanten zu provozieren löst bei ihm keinerlei sichtbare Reaktionen aus. Granted: seine Pupillen sind nicht im Focus der Maschine, und er könnte sich im Laufe der Zeit "abgestumpft" haben. Letzteres spräche gegen die Darstellung im Film dass es ein todsicherer Lackmustest für Replikanten sei.

Deckard zweifelt den VK Test ja selbst an ("And if the machine doesn't work?"). Und er führt die Test nur durch und ist selbst kein Testsubjekt


>3) Leuchtend Pupillen sind kein Argument. Wären sie das. Wäre eine Befragung mittels des Voight Kampff Testes gar nicht nötig.

Ok.


>4) Scott hat  bei mehreren Gelegenheiten im Detail erklärt welche Kameratricks sie einsetzen mussten um den Augen Rachels dieses Leuchten zu verleihen. Bei Harrison Ford haben sie das nicht eingesetzt. Ergo halte ich die leuchtenden Augen bei Deckard für eingebildet oder nachträglich ergänzt.

Ich habe jetzt keinen direkten Vergleich, aber es ist ja durchaus schlüssig, dass der Effekt für spätere Fassungen als weiterer Indizienbeweis ergänzt wurde.


>5) Der Twist dass Deckard ein Replikant wäre, wäre ein Twist um des Twistes willen. Die Geschichte bzw die Hauptfrage die der Film aufwirft (WAS genau ist das Bewusstsein/Seele was uns zu Menschen macht) erfährt dadurch keine weitere tiefere Bedeutung. Ganz im Gegenteil leidet die Erfahrung des Zuschauers darunter: Dieser hat aus dem Blickwinkel Deckards (stellvertretend für Mensch) gerade erfahren wie fließend die Grenzen menschlichen Selbstverständnisses sind welchen Automatismen man selbst unterworfen ist. Als solchen hatte ich seinen Traum interpretiert.

Ok. Muss ich mal drüber nachdenken.


>6) Weder Tyrell noch andere Personen des Films lassen  in irgendeiner Weise vermuten Deckard wäre ein Replikant. Allein Gaff soll darüber informiert sein? Does not compute.

Dass Tyrell nichts in der Richtung äußert, würde ich sogar als unkritisch ansehen. Aber warum (nur) Gaff Bescheid wissen soll, hab ich tatsächlich nie hinterfragt...


>7) Ich kann mich beim Originalrelease des Films an keine ernsthafte Diskussion erinnern in der diese Frage thematisiert worden ist.

Ich auch nicht, das war 1982, da war ich 6 Jahre alt.


>Das Origami Einhorn ist das einzige handfeste Indiz das darauf hindeutet und ich halte es für einen Mechanismus den man in Adventurespielen als "red herring" bezeichnen würde. Gaff stellt die ganze Zeit kleine Origami Figürchen her. Der erigierte Penis den er baut, baut er Augen im Kopf hat und sieht wie Deckard auf Rachel reagiert. Nicht weil er weiss wie Deckard "programmiert" ist. Zumal selbst wenn Gaff wissen sollte dass Deckard ein Replikant ist warum sollte er gerade über seinen implantierten Traum wissen? Ergibt keinen Sinn.

Okay, nehmen wir die ursprüngliche Fassung ohne Traumsequenz. Welche Bedeutung soll das Origami-Einhorn dann haben?

Hühnchen: Deckard ist ein Feigling
Männchen: Deckard ist sexuell angezogen
Einhorn: ???


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