Thema:
Netter Film und auf jeden Fall besser als erwartet flat
Autor: Syxta
Datum:07.10.17 12:15
Antwort auf:Blade Runner 2 von Nightfall

Aber lange kein Meisterwerk.

Mir geht bei Villeneuves visuellem Stil absolut keiner ab. Seine Vorliebe für kalte, klare Formen und die farbliche Monotonie vieler Szenen gefiel mir schon bei Arrival überhaupt nicht. Das, was in BR2 gut aussah, gab es so oder in ähnlicher Form schon im Erstling.

Für den Soundtrack hätte Villeneuve einfach nur Michael McCann (letzten beiden Deus Ex) nehmen müssen, der hätte sicher etwas Passenderes gestrickt, auch wenn ich die dröhnenden Klänge im Kino nicht durchweg schlecht fand. Zuhause würde es mich wohl nerven.

Die Geschichte, oder besser die Geschehnisse auf der Leinwand, fand ich zu Beginn, als noch unklar war, wo die Reise hingeht, wesentlich spannender und einnehmender. Das letzte Drittel glitt dann irgendwie in die Belanglosigkeit ab, spätestens ab dem Moment, wo für den Zuschauer alle Fragen geklärt waren. Ich hatte mir da nach so einem starken Start einen etwas gewichtigeren Schlüsselmoment erhofft.

Zu den schauspielerischen Leistungen sehe ich die RLM-Kritik an Ryan Gosling als allgemein gültig, nur passt seine immer gleiche, emotionslose Mimik dieses Mal auch exakt zu seiner Figur in BR2. Jared Lego hat in Streifen wie Requiem for a Dream und Dallas Buyers Club hingegen sein Können bewiesen, weshalb ich denke, dass seine Wallace-Interpretation vom Skript vorgegeben war. Fand ich auch nicht wirklich schlecht, die Figur Wallace hat für mich gut funktioniert. Allerdings wurde sie viel zu wenig beleuchtet, da hatte Miss Terminator wesentlich mehr Screentime.

Bautista war großartig und nach den Prequel-Shorts fand ich es sehr schade, dass seine Rolle im Film nur so klein ausfiel. Vor allem hatte ich ihm zuvor nur wenig zugetraut. Zu unrecht, wie sich herausstellte.

Die Beziehung zwischen Joe und Joi (ich musste ja ab einer gewissen Stelle im Film immerzu an Kellogg's Special K denken!) wurde fantastisch aufgebaut, aber der mit Vorahnung versehene und unausweichliche Moment bei Dekkard war dann leider viel zu plump und es ging ihm jegliche Tragik verloren. Schade, aber das war für den langen Aufbau leider viel zu schnell und platt.

Etwas konkreter:


Naja, insgesamt ein guter Film, aber lange nicht das Meisterwerk, das es hätte werden können.


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