Thema:
Re:Gewöhnungsbedürftig flat
Autor: token
Datum:27.09.17 11:24
Antwort auf:Gewöhnungsbedürftig von laubkerl

>Insgesamt schon geil mal wieder eine richtige Star Trek Serie zu bekommen in der auch voraussichtlich genügend Kohle steckt aber irgendwie träume ich gerade davon sie hätten Seth MacFarlane das Geld für die Ausstattung gegeben. Das war nämlich mit Abstand das beste an der Show bisher

...und selbst da mischt sich unter den cineastischen Look immer wieder eine CGI mit Billoserienoptik rein.

>denn die Story war lame

...und vor allem dumm, nicht mal für 50 Cent hat man sich Gedanken gemacht um diese Konflikt-Konstruktionen nicht derart an den Haaren herbeizuziehen dass da noch Kopfhautstücke dran hängen bleiben.

Generell scheißt man auf alles, egal ob es halbwegs schlüssiges Sci-Fi ist (geht schon in der Eröffnungsszene los, können nicht geortet werden, laufen Fußspuren rein die nicht verweht werden, und die Fußspuren können dann optisch geortet werden, um Himmels Willen) oder eben nachvollziehbares Charakterverhalten. Michael soll also eine vornehmlich logisch handelnde Person sein, die es irgendwie dick auf dem Kasten hat?

Auf welcher Faktengrundlage trifft sie denn ihre Meuterei-Entscheidung? Was genau für eine Informationsbasis soll sie da erhalten haben, was ihre Handlung als logischen Schluss erscheinen lassen soll? Die Schlüsse die sie zieht sind hanebüchen, und da wir aus Zuschauerperspektive sehen was bei den Klingonen los ist, ist aus dieser nicht nur ersichtlich dass sich Michael so unglaublich weit aus dem Fenster lehnt, dass die Tragweite so einer Handlung nicht im Ansatz in Relation zu den möglichen Konsequenzen steht, wir sehen auch dass ihre Schlussfolgerungen falsch sind, und ihre Aktion, auch wenn sie gefeuert hätten, nichts bewirkt hätte, außer den angedachten Konflikt zu beschleunigen, denn der Konflikt war ja gewollt. Mehr noch, davon ab dass man sich um Befehlsketten in der Sternenflotte wenig zu scheren scheint, Captain sagt, okay, flyby, sie läuft darauf rum, ist ja schon ein Klingone gestorben, der Initial attack als Respektzeugnis gegeben. Was wiederum auch passiert weil sie Befehle einfach nicht befolgt.

Und dafür dass der initial attack bei Klingonen ja Respekt erzeugt, echauffieren die sich aber außerordentlich, es wird als Mord interpretiert der gesühnt werden muss. Nichts passt zusammen. Dann die Entführungsschose, mag die Idee der Entführung für sich noch schlüssig erscheinen und wird auch verargumentiert, wird es bei der Ausführung wieder hanebüchen.

Zuerst, Michael interveniert bei dem Plan eine Explosion an der Hülle des Gegners zu erzeugen, das sei zu gefährlich, der Klingone könne ja sterben, das darf er nicht. Man schwenkt die Taktik also um und erzeugt die Explosion im Raumschiff, die Gefahr ihn dabei wegzumopsen ist natürlich erheblich geringer. Vor allem da er ja auch die Leichen bestattet, warum er da nix abkriegt weiß nur die Serie.

Dann Außenteam, ja, in TNG war Picard auch immer gerne dabei, aber da hat immerhin noch jemand auf der Brücke standesgemäß protestiert. Hier gehen die zwei ranghöchsten Offiziere einfach rübba, und dann auch bitte nur zu zweit auf ein vollbesetztes Klingonenschiff. Zu guter Letzt sind Phaser offenbar nicht auf Betäubung, was total sinnig ist, wenn man jemanden nur entführen will und sein Überleben für ein Schlüsselelement hält um einen Krieg zu verhindern.

Michael, welche die Bedrohung für die gesamte Föderation anzizipiert und um diese abzuwenden gar meutert, erschießt ihn aber kurzum als er vor der Pelle ist, yeah, und als es dann eng wird, dann will dieser Logikmensch auch unbedingt eine Leiche mitnehmen, aber nicht das, weswegen sie überhaupt gekommen sind, um einen Krieg gegen die Föderation zu verhindern, oder bei diesem wenigstens irgendwas in der Hand zu haben. Um weitere Details, etwa woher sie wussten wo er ist, warum sie ihn dann nicht gebeamt haben, warum er am Ende nicht gebeamt wurde, wie überhaupt der Plan war ihn zu beamen, halten wir uns überhaupt nicht erst auf.
Zum Ende hin noch das stilistische outloling mit dem Schattenkabinett.

>das Acting zum Teil richtig mies

Ja, danke, das wundert mich wie wenig das herausgezeichnet wurde wie schlimm dieses Acting phasenweise ist, richtig mies, wobei das natürlich auch mit den unglaublich dämlichen Dialogen zusammen hängt.

>die Charaktere dezent merkwürdig und gesichtslos und die Kämpfe/Action unter aller Sau.

Alle Inszenierungen sind unter aller Sau gewesen, das ist inszenatorisch 90er-TV, sieht man von phasenweise atmosphärisch ansprechenden Weltraum-CGIs ab.

Imo kratzt das schon sehr stark an Trash-Niveau, das wäre vor 20 Jahren auch noch okay gewesen, aber es fällt einfach zu dem was man heutzutage gewohnt ist in so ziemlich jedem Aspekt drastisch ab. Freundin die recht schmerzfrei ist und auch Bock auf Sci-Fi hat fing nach 20 Minuten an auf ihrem Handy rumzudöddeln, und ich hab quasi über die gesamte zweite Folge mit mir gekämpft ob ich das jetzt nicht einfach abschalte, hatte aber Hoffnung dass irgendwas besser wird, wurde aber nur zunehmend schlimmer.

Ich geb der Nummer noch eine oder zwei Folgen, vielleicht hat man ja nur den Auftakt verranzt, aber das gesehene hat derart markante Schwächen dass die Hoffnung auf Besserung gering ist. Da reibt man sich seit geraumer Zeit die Hände wegen neuer ST-Serie, und dann liefern die etwas ab, dass selbst zu einem Nostalgieabklatsch wie Orville massiv abfällt. Bitter. Denn wirklich gut ist Orville ja auch nicht, die lebt halt fast ausschließlich vom TNG-Charme.


< antworten >