| 박하사탕 / Peppermint Candy (S.Korea 1999) |  |
Eine befreundete Gruppe von Leuten trifft sich zu einem fröhlichen Picknick am Ufer eines Flusses.
Zu ihnen gesellt sich Yong-Ho, der Protagonist dieses Films.
Er ist betrunken und seine Anwesenheit sowie sein Auftreten wirken eher fehl am Platz, obwohl die anwesenden Personen ihn kennen. Unweit vom Ufer will er sich auf einer Brücke vor einem herannahenden Zug das Leben nehmen.
Was nun folgt, sind für mich die beeindruckendsten und intensivsten Filmminuten seit Memento, dabei entstand 'Peppermint Candy' sogar ein Jahr vor Nolans Meisterwerk, aber ich habe den Film erst dieses Jahr zum ersten Mal gesehen.
Die Form beider Filme ist ähnlich gestrickt. In rückwärtig chronologischer Erzählweise wird die Geschichte eines Mannes erzählt, dessen letztliches Lebensschicksal gleich zu Anfang des Film gezeigt wird.
Woher und wie sich dieser unausweichliche Weg vollzogen hat, wird in immer weiter zurückliegenden Rückblenden aufgedröselt.
In 'Peppermint Candy' ist das ein dargestellter Zeitraum von vergangenen 20 Jahren, in dem der Film an einigen für den Hauptcharakter wichtigen Stationen Halt macht, um zu zeigen, wie er zu jenem Menschen wurde, der sich an diesem Tag das Leben nehmen will.
Das wirklich Beeindruckende daran ist, dass der Film das persönliche Schicksal von Yong-Ho mit der koreanischen Geschichte meisterhaft verknüpft. Mir wurde das erst nach dem Sehen des Films und etwas Recherche bewusst. Denn jene Lebenswirklichkeit von Yong-Ho war in gewisser Weise auch die aktuelle Folge der koreanischen Politik/Wirtschaft zu der Zeit.
Für mich ist 'Peppermint Candy' wie Memento ein Film, der mit jedem erneutem Anschauen an Qualität gewinnt, weil man immer mehr das einst unvollständige Puzzle zusammenfügen kann, womit man dann Stück für Stück ein umfassenderen Blick aufs große Ganze bekommt.
5 von 5
[https://www.youtube.com/watch?v=n2uXp2dSAkI]
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