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Hui, da bin ich aber sehr dankbar für diesen Tip! Nach Narcos hätte ich gar nicht mehr gedacht, dass es eine Serie aus dem Milieu lateinamerikanischer Drogenbarone schafft mich zu überzeugen, aber El Chapo ist wirklich richtig gut! Aus der Richtung (Netflix-Partnerschaft mit irgendeinem mir völlig unbekannten spanischsprachigen TV-Studio aus LA) hätte ich so eine Qualität nicht erwartet; Netflix scheint sich zum echten HBO-Konkurrenten zu mausern, was Original Content angeht.
Dreh- und Angelpunkt ist für mich bei El Chapo der Darsteller von Guzman, der ein Brett von einer Schauspielleistung abliefert und seine Figur sehr vielschichtig und glaubhaft hinbekommt. Wirklich großartig! Das Drehbuch verpulvert in Staffel 1 auch nicht gleich im Schnelldurchlauf die ganze bisher erzählbare Story um Guzman, sondern nimmt sich viel Zeit für (wohl echte?) Schlüsselfiguren anderer Kartelle, aber auch aus Politik, Militär, Medien etc. sowie aus dem Kreis von Chapos Vertrauten. Dadurch entsteht in nur 9 Folgen von je ca. 50 Minuten eine verwobene Geschichte, die auch viel über den Zustand der mexikanischen Gesellschaft aussagt und das Problem der dortigen "Tradition der Korruption" anspricht. In so einem Land muss man sich nicht wundern, dass es Typen wie Chapo gibt, und die Rückblenden in seine Jugend zeigen auch gut die wichtigen Schlüsselmomente für seine Entwicklung.
Ein paar Fragen hätte ich noch zu Staffel 1 (SPOILER):
- Gab es gar keine Gerichtsverhandlung oder wurde das verkürzt dargestellt? Chapo wurde ja nach seiner Festnahme sofort "aus Sicherheitsgründen" ins Gefängnis gesteckt, wogegen sich der oberste Verwalter dort auch verwehrt, aber gab es anschließend tatsächlich gar keine Gerichtsverhandlung mehr? Das wäre für meine Begriffe ein heftiger Justizskandal...
- Sind die Sichtweisen auf den Anschlag auf den Kardinal (Verschwörung der anderen Kartelle mit der Politik), auf die Ermordung der Journalistin und infolgedessen von General Blanco sowie auf Chapo als Opferlamm in Absprache der Politik mit anderen Kartellen eigentlich recherchiert und dementsprechend mittlerweile verifiziert? Oder ist das nur eine Theorie der Serienmacher bzw. sogar "künstlerische Freiheit"?
- Ist die heutige Bewertung Chapos als (zum Zeitpunkt seiner Festnahme) mächtigster Drogenboss wieder eine Übertreibung der Medien mit freundlicher Unterstützung der Politik oder hat er sich tatsächlich wieder zum Boss der Bosse hochgearbeitet nach seiner Flucht aus Almoloya? Zum Ende von Staffel 1 ist Chapo persönlich wie finanziell ja ziemlich am Boden...
PS: Das Titellied ist schon geil und hat für mich das Opening von GoT als aktuell bestes abgelöst! (Schaue aber auch nicht so viele Serien.)
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