Thema:
"Nur" gut, weil Drehbuch von Besson... flat
Autor: HomiSite
Datum:21.07.17 22:45
Antwort auf:Valerian and the City of a Thousand Planets [Kino] von sad

Ich habe ihn gestern abends als Originalversion gesehen (2D, 11€!) und habe es nicht bereut. Im Trailer kam ich mit den beiden Hauptdarstellern gar nicht klar und war mir ob der künstlich wirkenden Optik unsicher, aber beides verfliegt schnell. Ich würde sogar sagen, dass Dane DeHaan und Cara Delevingne mit ihren jeweils etwas Hollywood-atypischen Gesichtern sehr gut passen und sich auch schön gleichberechtigt "dissen" (ein pausenloses Sprüche- und Gestikfeuerwerk ist der Film aber weniger).

Optik und Ideenreichtum dieses kaum realistischen Universums sind herrlich skurril und rechtfertigen IMO einen Kinobesuch. Leider hatte Luc Besson dann doch wohl etwas zu wenige Millionen im Budget, um dies voll durchzuhalten, denn im viel gescholtenen Mittelteil tappt nicht nur die Handlung etwas im Dunkeln, sondern auch Setting und SFX.

Ansonsten störe ich mich an der simplen, insgesamt erfrischend bodenständigen Geschichte nicht, aber an der Dramaturgie. Denn am oft aus Unterhaltungssicht perfekten Tempo von z.B. Marvel-Filmen - oder explizit: Guardians of the Galaxy (2) - scheitert Valerian dank Bessons Drehbuch öfters. Im Marvel Cinematic Universe mögen die meisten Ecken und Kanten wegpoliert werden, dafür läuft die Maschine aber auch rund. Und nicht selten werden in Valerian offensichtlichste Dinge ziemlich platt verbalisiert und visualisiert.

Trotzdem: Valerian ist ein einfallsreicher und toll anzusehender Science-Fiction-Film, sympathisch und positiv und mit einem spaßigen Heldenduo! Nur wegen obiger Mängel hat er mich leider nicht so mitgerissen, wie ich's erhofft hatte. Unglücklich auch, dass dieses Jahr auch noch der zweite GotG lief, der sich auch an einem verspielten Universum versuchte und insgesamt wohl mehr "Drive" hatte. Lasst Luc Besson NICHT das Drehbuch für einen hoffentlichen zweiten Teil schreiben, dann wird alles (sehr) gut.


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