Thema:
Hm... gemischte Gefühle - fette unmarkierte Spoiler flat
Autor: PartyPaul
Datum:30.01.17 23:56
Antwort auf:Designated Survivor [Serie] von chrisjones

Hab jetzt alle verfügbaren Folgen auf Netflix geguckt und weiß nicht so recht ob ich die Serie gut oder scheiße finden sollte. Sie ist einerseits unterhaltsam, mit nem sehr interessanten Rahmen, andererseits verhalten sich die Charaktere z.T. absolut beschissen.

Sei es z.B. der viel zu stark triefende Pathos an einigen Stelle, Kirkman der das Leben eines Elitesoldaten so sehr priorisiert wie das seines besten Kumpel oder in der letzten Folge (10) Hannah Wells, anstatt irgendjemanden wichtiges anzurufen und einfach schonmal zu warnen, muss sie hupend im Eiltempo durch die Stadt fahren und so nen komischen Last Second Auftritt hinlegen.

Wo das ganze mir aber nach trotzdem sehr unterhaltsamen ersten 5 Folgen die Serie echt verleidet hat ist das komische Geständnis des FBI Director Atwood und die daraus resultierenden Handlungen.
Für einen Mann in der Position ist es schon abartig komisch, dass so durch zuziehen. Als ob es für solche Fälle nicht einen Maßnahmenplan gäbe (also Verfahrensanweisungen oder Codewörter etc. die zeigen "das Kind ist entführt aber ich darf nicht drüber reden und meine Handlungen sind deswegen irrational" usw.)

Aber selbst wenn ich das noch grad so hinnehme, ist das Verhalten aller anderen Beteiligten nicht nachvollziehbar.
- Was ist aus der Entführung geworden? Kind jetzt frei?
- Keiner fragt mal bei der Ehefrau nach oder umgekehrt sie geht von sich aus auf die entsprechenden Leute zu?
- Was ist mit der Mutter/Ehefrau generell?
- Was ist mit der Polizei bei der zunächst ja bereits Vermisstenanzeige gemacht wurde, keiner der da mal nachhakt oder sich meldet?
- Nichtmal der kleinste Hinweis an die Vorgesetzten in der Art "guckt doch mal zu Hause nach" von Wells oder ihrem Tech-Buddy usw.

An der Stelle absolut beschissen geschrieben und weil ein viel zu großes Fundament für die darauffolgenden Handlungen, hats mir da echt die Serie erstmal verdorben.
Trotzdem will ich irgendwie dranbleiben, weil die Serie sonst ein gutes Pacing hat und auch die uninteressanten Themen sehr schnell abgefrühstückt werden (z.B. biologischer Vater ja/nein, das durchaus größer hätte ausgeschlachtet werden können usw.). Und wie gesagt bietet die Serie einen interessanten Rahmen, da US-Politik generell grade so präsent ist und House of Cards geht erst Ende des Jahres für mich weiter (und vor allem dann doch absolut unterschiedlicher Ansatz, aber genau das ist das interessante)

Lustigerweise gings mir tatsächlich nur so bei einer anderen Serie, 24. Wohl kein Zufall. Ich hab bei allen Staffeln oft großen Hass und Aggression gegenüber den Autoren/Charakterdarstellungen gehabt und trotzdem immerhin die ersten 6 vollständig geguckt (in der 7. wars mir dann doch zuviel iirc)


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