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Re:Steuert auf eine große Katastrophe zu (Mit Spoilern) flat
Autor: token
Datum:25.10.16 19:49
Antwort auf:Re:Steuert auf eine große Katastrophe zu (Mit Spoilern) von shertok

>>Außerdem weiß man ja eh schon worauf alles hinausläuft, deshalb gibt es keine Spannung mehr. Zwei Schöpfer, die eine Welt und neues "Leben" erschaffen. Der eine will den Robotern ein echtes Bewusstsein schenken, doch Anthony Hopkins ist dagegen.
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>bist du da so sicher? Hopkins hat ja dieses neue update eingebaut, das aktuell zu diesen neuem selbstständigen bewusstsein bei den hosts führte. ausser er war früher dagegen und will nun selbst rausfinden, was arnold eingebaut hat.
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>gebe dir aber grundsätzlich recht, die letzten beiden folgen hatten schlechtes pacing, zu viel wiederholtes mystery geschwurbel. zu wenig vorwärtskommen der handlung. es wird viel geballert aber es geht halt um nichts wenn da nur bots gekillt werden, die eh wieder kommen. es fehlt einfach an spannung.


Also ich finde das bislang ganz cool zu schauen.
Irgendwo verstehe ich dich die Kritik nicht so ganz, einerseits wird Mystery, Metaphorik und Geschwurbel vorgeworfen, andererseits der rote Faden herausgezeichnet. Nur ist das herauszeichnen der zentralen Motive kein Ergebnis schlecht gestrickter durchschaubarer Mystery, sondern dem geschuldet, dass das alles bislang einfach straight erzählt wird.

Die Stärke liegt für mich bislang in der verstörenden humanen Entkopplung der Protagonisten gegenüber der sich ihnen dargebotenen perfekten Simulation. Westworld ist ja klar aufgebaut wie ein RPG, hat ja auch markant das Design das man aus Videogames kennt, das sehe ich auch nicht als Metapher sondern als normales Stilmittel. Natürlich würde man in so einem "Spiel" auf bspw. dem Questdesign aufsetzen dass auch in Videogames funktioniert. Es ist im Grunde die zu Ende gedachte Perfektionierung der Technik, als Kids haben wir gedacht, irgendwann werden Videospiele aussehen wie echt, aber in Punkto Immersion eben auch dazu gelernt dass die Visualisierung da schnell an Grenzen kommt, egal wie gut sie ist, und lernen gerade mit VR dass selbst hochgradig abstrakte Visualisierung einen zigfach höheren Immersionsfaktor erzeugt, wenn sich die Sinnestäuschung weiterer natürlicher Wahrnehmungsmechanismen bedient, selbst wenn die reine Visualisierung dabei äußerst primitiv ist.
Ich sehe das weniger als Metapher sondern vielmehr als das weiterdenken von heute Alltäglichem, und auch beim heute Alltäglichen stellt sich die Frage danach was wir da überhaupt tun und was das bedeutet und gehen sehr offensiv an die Außenwahrnehmung dieser Dinge heran, Stichwort Killerspiele.
On Top kommt dann noch die Thematik KI, aber das ist ja nicht ohne Grund sehr populär, denn da gibt es ja sehr rasante Entwicklungen, deren Rasanz wir wohl nicht so recht begreifen weil wir das stetig begleiten.
Wenn man meinem 18jährigen Ich Alexa gezeigt hätte, hätte ich mir wohl im Baumarkt eine Schaufel gekauft um einen Bunker auszuheben :)

Für mich jetzt keine Burnerserie und flache Spannungskurve, aber dennoch auf positive Weise verstörend und fesselnd.


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