Thema:
Re:Ich kann mir schon vorstellen, wie das ausgeht flat
Autor: Suttree
Datum:01.09.16 18:56
Antwort auf:Re:Ich kann mir schon vorstellen, wie das ausgeht von token

>>Ich verstehe deinen Standpunkt, und sehe es oft auch ähnlich, im Falle von Requiem kann ich dir da aber nicht folgen.
>>
>Es wirkt auf mich wie Propaganda.
>Ich verstehe nicht was Requiem überhaupt darstellen soll.
>Es ist jedenfalls nach meinem Verständnis kein Film über Drogen, weil er einfach alles was nicht in das Konzept des konstruierten Snuff-Rides reinpasst schlichtweg ausblendet, und das was er hernimmt ins worst case Szenario überzeichnet.
>Wenn Requiem ein Film über Drogen wäre, dann wäre jeder Porno ein Film über die Liebe.


Interessanter Vergleich, muss ich erstmal sacken lassen. Spontan kann ich dir da nicht folgen.

>Ich sehe den Style und ich sehe die Härte, aber leider sehe ich auch eine Botschaft. Nur ist in meinen Augen eine Botschaft ohne Wahrheit nicht viel wert.
>Requiem ist ein "Kunstwerk", und ironischerweise bedient es beide Deutungsvarianten dieser Begriffsbildung nahezu perfekt, denn es ist so künstlich wie Plastik. Und unter dem Blickwinkel "Kunstwerk" würde ich Requiem auch Bestnoten geben, weil da die Dinge die für mich zu einem guten Film immer nahezu elementar dazugehören teils vernachlässigbar sind.
>Aber als "Film" finde ich Requiem wirklich schlecht, und aufgrund dessen wie Rezipienten diesen "Film" begreifen und was sie in der Nachbetrachtung aus ihm machen, Stichwort Tante Erna, wird dieser (imoimoimo) schlechte Film darüberhinaus zum Ärgernis.


Hmm.. für mich sind diese beiden Blickwinkel irgendwie untrennbar miteinander verbunden, und der schmale Grad, der dort manchmal ausgelotet wird, sollte unabhängig davon sein, was der Zuschauer davon halten könnte. Das sollte einen Regisseur oder Drehbuchschreiber nicht beeinflussen, egal mit welchen Konsequenzen und was dann letztlich dabei herauskommt.

Lieber 19 Gurken und einen Topfilm, als 20 Filme, die einen "ganz gut unterhalten".

>Wo ist die Wahrheit dieses Films? Wo seine inhaltliche Authentizität?
>Wo geht dieser Film auch nur ansatzweise an den Kern der Materie die er behandelt?


Was vermisst du bei Requiem denn am meisten, damit der Film an Wahrhaftigkeit und Tiefe gewinnt?

Ich vermisse da jetzt keine Handlungsstränge, was genau die Charaktere in die Lage gebracht hat, was ihre Beweggründe sind, oder warum sie so handeln wie sie es tun, falls das dein Problem ist.

Das ihnen keine Hoffnung oder ein Ausweg gegönnt wird ist zwar wirklich bitter, angesichts der Thematik, aber imo auch eine Entscheidung, die ich akzeptieren und verstehen kann.  

Wie gesagt, ich kann deine grundsätzliche Einstellung nachvollziehen, nur sehe ich sie hier irgendwie nicht greifen.


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