Thema:
Re:Star Trek Beyond [Kino] (Spoiler) flat
Autor: Knight
Datum:24.07.16 08:45
Antwort auf:Star Trek Beyond [Kino] von Fred LaBosch

Justin Lin hat mich gleich auf dem falschen Fuss erwischt. Mit Star Trek Beyond folgt er nämlich diesem unsäglichen Trend den Film gänzlich ohne Titelsequenz starten zu lassen. Soweit ich mich erinnere ist es das erste Mal in der Geschichte der Reihe und dabei habe ich mich so auf das Theme gefreut. Nennt mich kleinlich, ist mir egal - das gehört einfach dazu um richtig in Stimmung zu kommen. Auch wenn es sich nur um eine kurze Titeleinblendung mit etwas Score wie bei JJ handelt.

Dafür fängt Lin die Enterprise teilweise aus atemberaubenden Perspektiven ein. Das erinnert stark an die Weise wie er die Autos in FF präsentiert hat. Bei der Zerstörung derselben driftet das beinahe in die Kategorie des Torture Porn ab, so sehr geniesst er es das wunderschöne Raumschiff zu zerpflücken. Arme Enterprise :(
Die Weltraumaction ist wirklich gut in Szene gesetzt, davon hätte ich gerne mehr gesehen. Dafür gabs sehr viel mehr hand-to-hand Action, richtig schlechte hand-to-hand Action. Lahm choreographiert, undynamisch und in ärgerlicher Shakycam.

Die Charaktere sind weiterhin gut getroffen und in hervorragenden Händen. Allerdings gibt es für keinen wirklich starke Momente, alles läuft sehr routiniert ab. Und das obwohl die Crew, erst mal auf dem Planeten, getrennt unterwegs ist und man meinen würde, dass die einzelnen Mitglieder damit etwas individueller scheinen könnten.
Krall, der Gegenspieler, dagegen ist eine herbe Enttäuschung. Anfangs vielleicht noch interessant verpufft seine Motivation am Schluss zu einem Hauch von nichts. Dabei ist er im Grunde auch nichts weiter als nochmals Kahn in sehr einfach und mit simplem Verstand. Ne das war gar nix - für mich der schlechteste Gegenspieler der drei Teile. Hätten die Macher mal auf mich gehört und sich verdammt nochmal auf die Klingonen konzentriert. Wehe wenn die jetzt in Teil 4 nicht endlich in den Mittelpunkt rücken.

Auch von Score bin ich ziemlich unterwältigt. Am Ende habe ich mich gefühlt wie nach einer missglückten Liebesnacht in welcher ich ein paar mal beinahe zum Höhepunkt gekommen, schlussendlich aber immer kurz vorher plötzlich Schluss gewesen wäre. Da hat Giacchino zweimal deutlich besser abgeliefert.

Alles in Allem ist Beyond ein guter Star Trek Film der aber in allen Belangen eine Stufe unter dem Reboot und Into Darkness anzusiedeln ist. Lin fehlt JJs Fingerspitzengefühl was dramaturgische und emotionale Höhepunkte angeht. Der Film fühlt sich eher wie eine TV Episode denn ein Kinofilm an. 3.5/5


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