Thema:
Re:The man from earth flat
Autor: magus
Datum:06.07.16 12:04
Antwort auf:Re:The man from earth von token

>>Also gerade bei diesem Film sollte man sich einfach mal auf die Figuren einlassen und nicht mit der Lupe nach Fehlern suchen.
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>Ist halt schon was anderes als wenn man gezielt nach Fehlern und Problemen sucht, oder ob diese einem ständig ins Gesicht springen. Eine gute Idee ist ein tolles Fundament, nichtsdestotrotz kann die Idee alleine einen Film nicht komplett tragen, dazu gehört einfach mehr.


Für mich hat die reine Idee den kompletten Film getragen, die Schauspielerischen Leistungen waren für mich nur Zweitrangig. Deswegen will ich dir da auch gar nicht groß widersprechen.
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>>Natürlich hat der kein Budget und wirkt eher wie ne überlange Twilight Zone Folge, aber trotzdem ist das Gedankenexperiment das dort stattfindet sehr interessant und hat mich damals richtig begeistert.
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>Das Budget mach ich dem Film nicht zum Vorwurf, sondern die Inszenierung und die Geschichte und die Klischeefiguren, was es im Gesamtbild den eh nur leidlich talentierten Schauspielern unnötig schwer macht.


Ich behaupte mal, dass die Klischeefiguren Absicht sind. Eine Bibelfeste Christin und Kunstwissenschaftlerin, ein Biologe, ein Anthropologe, eine Historikern und ein Archäologe sitzen in einem Raum und können durch Ihre Wissenschaftliches Wissen John eigentlich jederzeit widerlegen. Jedenfalls meinen Sie das.

>Diese Schauspieler sind eben die Säulen eines Kammerspiels, auf dieser Ebene zu scheitern macht da einfach zu viel von dem kaputt, was für diese Form von Inszenierung elementar wichtig ist.

Wie gesagt, ich will dir da nicht widersprechen. Jeder hat da ein anderes Kriterium was ihm wichtig ist und ich konnte mit den nicht großartig professionellen Schauspielern leben.

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>>Wie du aber auf den Vergleich mit The Fountain kommst, erschließt sich mir aber kein bisschen. Der Film hat mal so überhaupt nichts von Aronofsky und seinem Stil.
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>Der Film von seiner Machart mal überhaupt nichts, aber er beschäftigt sich mit ähnlichen Metafragen. Was ist die Menschheit, was ist das Leben, was ist der Tod, wie hängt all das zusammen. Auf dieser Ebene sah ich einige Parallelen, als Filme sind die Machwerke aber natürlich komplett unterschiedlich.


Ja ok, da haste natürlich recht das die Metaebene die selben Fragen in den Raum wirft. Während Sie aber bei The Fountain mit dem Holzhammer eingetrichtert werden, schafft das Man from Earth subtiler.

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>>Er erinnert mich von der Machart eher an ein Theaterstück (Kammerspiel) und das drumherum interessiert einen auch kein bisschen, da es in meinen Augen nur um die Macht der Suggestion geht und selbst als Zuschauer soll man sich am Ende fragen ob das denn alles wirklich so sein könnte, was er da so erzählt.
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>Der Film lässt ja nicht mal mehr das offen, sondern konstruiert sich ein unpassendes und unglaubwürdiges Endszenario um diese Frage mit einem klaren Ja zu beantworten. Auch das macht er nicht gut. Es bleibt beim schönen Ansatz.


Tut er das wirklich, oder spielt John sein Spiel einfach bis zum Schluss weiter? Für mich ist das gar nicht so klar, wie für dich. Für mich lässt das Ende, trotz dieser vermeintlichen Auflösung vieles offen. Wir sehen nie einen wirklichen Beweis für seine Geschichten. Er könnte auch ein einfach Con Artist sein, der gut Geschichten erzählen kann und in den Jahren in denen er an der Uni gelernt hat, wird er alles über seine Kollegen in Erfahrung gebracht haben, was ihm weiterhelfen könnte.

Das Experiment ist es ja was man Menschen mit einer Geschichte und Wörtern suggerieren kann obwohl der gesunde Menschenverstand eigentlich weiß, dass seine Geschichte nur gelogen sein kann.


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