Thema:
Okay, jetzt mal ausführlicher. Natürlich mit SPOILERN! flat
Autor: Pezking
Datum:24.03.16 12:35
Antwort auf:Batman vs. Superman [Kino] von Knight

Zunächst einmal: Ich mag Zack Snyder. Es gibt ja einige Leute, die mit ihm chronisch auf Kriegsfuß stehen. Aber ich gehöre nicht dazu. Mir hat sogar Sucker Punch gefallen.

Snyder versteht es wie kein Zweiter, düstere Comics möglichst verlustfrei auf die große Leinwand zu transportieren. Mit allen Vor- und Nachteilen.

Christopher Nolan hat aus Batman ein saugutes Drama gemacht. Ich liebe seine Trilogie, obwohl sie sich eigentlich kaum wie die Comics anfühlen.

Snyder hingegen bringt tatsächlich Comics ins Kino. Da steht Eye Candy absolut im Vordergrund, die Dialoge sind zweckmäßig, manches wirkt konfus und holprig erzählt und alles Gezeigte erschlägt den Zuschauer schon mal. Aber in der Summe funktioniert es.

Wie gesagt: Ich vergöttere die Dark-Knight-Trilogie von Nolan. Spielt für mich zwangsläufig in einer ganz anderen Liga - losgelöst von allen anderen Batman-Interpretationen. Und die Unterschiede zwischen Bale- und Affleck-Batman sind so eklatant, dass sich direkte Vergleiche zum Glück überhaupt nicht aufdrängen.

Bale ist der bessere Schauspieler und spielte in den besseren Filmen. Affleck hingegen ist der bessere Batman. So ist eine klare Trennung möglich, und ich kriege so beide Interpretationen wunderbar unter einen Hut und kann sagen: Ich mag beide.

Zum Film:

Das Intro war genial. Den Superman-Zod-Kampf nochmal aus der Perspektive von Bruce Wayne zu erleben war der Hammer. Und Wayne wurde auch direkt unmissverständlich als furchtloser Arschtreter etabliert, obwohl er dabei gar keine Actionszene hatte: Alle rennen vor dem eingestürzten Hochhaus weg - nur er läuft darauf zu.

Generell sehr gelungen fand ich die Charakterisierungen von Batman und Superman und deren Konflikt. Der Film konnte nur funktionieren, wenn es plausibel erscheint, dass beide gegeneinander kämpfen. Und das hat der Film verdammt gut hingekriegt.
Fast schon zu gut: Auch ohne die letzte Motivationsspritze in Form von Martha Kent hätte man beiden schon längst abgekauft, dass sie sich bei nächster Gelegenheit die Köppe einschlagen wollen. Und letztendlich war genau das dann sogar der Grund, warum sie dann doch Frieden schließen - das war super gelöst! Luthor hat hier den Bogen überspannt, beide zu allem Überfluss auch noch über ihre Familien aufzustacheln ging nach hinten los. Echt gut erzählt!

Eigentlich wäre der Film damit schon eine runde Sache gewesen - aber man musste ja unbedingt noch Doomsday unterbringen. Es wäre mir lieber gewesen, wenn man sich dafür einen weiteren Film aufgehoben hätte. In letzter Zeit werden doch ständig Young-Adult-Novels über zwei Filme ausgebreitet - das wäre hier mal echt sinnvoll gewesen. Von mir aus innerhalb eines Jahres in Form von zwei 120-Minuten-Filmen, á la Zurück in die Zukunft 2 und 3.

Das hat den Film dann leider etwas überfrachtet. IMO wäre auch der "Tod" von Superman erst in seinem dritten Film etwas passender gewesen. Aber gut, ruiniert hat das den Film auch nicht.

Noch ein paar lose Gedanken:

Snyder kann Action. Das ist die große Achillesferse von Nolan. Wenn Batman aufräumt, hat das eine ungeheure Wucht. Wie schon Man of Steel ist Batman v Superman ein riesiges Spektakel. Klasse.

Wonder Woman war das heimliche Highlight des Films.

Die Szene mit Papa Costner hätte man lieber mal weggelassen. Dieses bekloppte Tornado-Opfa hat schon im letzten Film genervt, sein Handeln war kaum nachvollziehbar. Völlig überflüssige Szene da auf der Zugspitze oder was weiß ich wo.

Geilstes Easter Egg: Robin ist schon tot! O_O

3D ist wieder mal zum Kotzen. Echt scheiße. Dunkleres Bild, kleiner erscheinendes Bild, Actionszenen im Dunkeln sind kaum nachvollziehbar - ganz großer Scheißdreck.

Ist mir gestern auch wieder bei The Force Awakens aufgefallen: Viele Actionszenen habe ich in 2D jetzt erst mal so wirklich richtig wahrgenommen, verdaut und abgespeichert. Ich hatte den Film 2x in 3D im Kino gesehen, und teilweise hatte ich gestern das Gefühl, den Streifen zum ersten Mal zu sehen.

Aber gut, den Müll kriegen wir zumindest im Kino wohl nicht mehr los. :-/

Egal. Zurück zum Film: Summa summarum zwar kein Meisterwerk, aber echt gelungen. 8/10 kann man da schon mal geben.


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