Thema:
Spoiler flat
Autor: heffer
Datum:26.02.16 16:50
Antwort auf:E10 hat Bock gemacht von thestraightedge

Fand die letzten beiden Episoden auch recht gut, gerade weil es endlich mal zu Veränderungen innerhalb der Gruppe kam: Carl von nun an gehandicapt, Michonne und Rick endlich ein Paar (hat ja lang genug gedauert; die haben Michonne doch schon in S4 als Ersatzmutter für Carl angedeutet). Die Jesus-Jagd war aber tendenziell dämlich.

>Die Serie gewinnt gerade bei mir wieder. Ich möchte dennoch nach S7 oder 8 ein Ende sehen.

Walking Dead ist mE die einzige Serie mit zusammenhängenden Folgen, die kein Ende braucht. Alle anderen Serien dieser Art steuern auf einen bestimmten Punkt zu, meistens auf mehrere (Breaking Bad auf Walts Imperium und das Chaos in der Familie; GoT auf die Thronfolge, die Konfrontation mit den Wanderern usw). Walking Dead hängt eigentlich seit der 2. Staffel in der Luft (nicht abwertend gemeint). Es hat nie wirklich den Anschein gegeben, dass es in der Serie mal zu einem großen Finale kommt. Zwar hat Eugene zwischenzeitlich mal allen weißmachen wollen, dass es eine Rettungsmöglichkeit für die Menschen gäbe. Das hat sich aber recht früh als Verarschung herausgestellt, und zwar für die Charaktere wie auch die Zuschauer gleichermaßen.

Was Walking Dead interessant gemacht hat, war was anderes, nämlich die in Staffel 1-3 ständig vorkommenden Veränderungen innerhalb der Gruppenstruktur. Das fing mal an als kleines Camp mit zwei Anführern (Rick, Shane) an, die sich dann mit einer anderen Gruppe (Hershel, Maggie usw) nach anfänglichen Differenzen zusammengerauft haben. Dann haben sich die Anführer in die Haare gekriegt, weil einer (Shane) immer unmenschlicher wurde. Der "gute" Anführer hat den bösen dann gekillt, war von nun an alleiniger Herrscher, hat sich aber im Laufe der Zeit selbst mehr und mehr zum Unmenschen entwickelt... das war richtig, richtig spannend anzusehen und mE auch absolut glaubwürdig dargestellt. Aus sozialpsychologischer Sicht gab's mE keine interessantere Serie.

Das Problem ist nur, dass dann irgendwann (ca. ab Staffel 4) nichts mehr in der Hinsicht passiert ist. Die Macher haben ihre kleine Truppe so lieb gewonnen, dass sie schlichtweg nichts mehr daran geändert haben. Immer hat irgendwer Ricks Entscheidungen in Frage gestellt, aber nie ist es zu irgendwelchen Konsequenzen gekommen. Und auch sonst blieb, zumindest was die Hauptcharaktere angeht, alles gleich.

Insofern bin ich froh, dass es jetzt die ersten einigermaßen mutigen Schritte gibt  (Carls Auge, Michonne und Rick...) und hoffe, dass da nochmal richtig was passiert. Am liebsten wär mir, wenn Rick sich (anders als in E10 angedeutet) weiter zum Arsch entwickelt, sich dann irgendwer (zB Gwen oder Daryl) ihm widersetzt und sich die Gruppe in zwei Lager aufteilt. Hauptsache, es geht nicht wieder in Richtung "Unsere kleine Farm"


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