Thema:
Enthält unmarkierte Spoiler flat
Autor: Slapshot
Datum:18.01.16 11:22
Antwort auf:The Man in the High Castle. von DrAcula

Hat mir sehr gut gefallen. Also irgendwie. Gleichzeitig fand ich die Serie nämlich extrem verstörend und gruslig.

New York/Amerika im Zeichen des Nationalsozialismus, beherrscht von Kollaborateuren und strenger Hand, die Westküste in der Hand der Japaner, die gefühlt etwas weniger streng zu Werke gehen, gleichzeitig aber weniger Amerikaner in der Verwaltung zulassen.

Mittendrin eine Handvoll Personen, die über das Wohl und Wehe entscheiden, deren Entscheidungen einen neuen Krieg verhindern, oder begünstigen können.

Schön: die Figur des Joe Black blieb stets undurchschaubar, seine tatsächlichen Absichten nie wirklich offensichtlich. Klar scheint nur, dass er von den Nazis mit seiner Familie erpresst wird. Auf welcher Seite er wirklich steht, ist allerdings diffus. Zumindest diffuser, als man am Ende der ersten Folge annehmen konnte.

Auch schön die Figur des japanischen Handelsministers, dessen Streben immer auf den Frieden abzielten, am Ende aber möglicherweise den Krieg bringen.

Weniger schön das Ende: dass man den Mann im hohen Schloss nie zu Gesicht bekommt, ist schade. Auch wenn ich kurz dachte, dass Adolf Hitler diese Rolle inne haben könnte. Aber das wär dann doch zu doof. Irgendwie.

Überhaupt Adolf Hitler. Dass man mit Heydrich eine Person geschaffen hat, die es schafft, den Führer sympathisch erscheinen zu lassen, ist schon auch eine Kunst und selbst an John Smith finden sich Seiten, die ihn menschlich und auf eine abartige Art und Weise sympathisch erscheinen lassen. Ein Monster, ja, aber mit menschlichen Seiten. Kein schwarz/weißes Abziehbild des Bösen, sondern ein Mensch mit Ängsten, der in Figur seines Sohns mit einer der Schattenseiten seiner eigenen Ideologie konfrontiert wird.

Das alles ist harter Tobak, der schockiert, unterhält und mit den Charakteren mitfiebern lässt.

Nur das Ende... das Ende fand ich wie schon erwähnt, wieder mal sehr suboptimal. Also erst mal, dass es keine klassische Auflösung gab, dass quasi alle Handlungsstränge offen gelassen wurden und dass der Handelsminister plötzlich in eine Welt eintaucht, die der unseren zu entsprechen scheint.

Wie geht es jetzt mit der Serie weiter? Gibt's jetzt pro Staffel ein Universum ala "Sliders"? Oder kann der Handelsminister zwischen den Universen pendeln? Und ist das die Erklärung für die Filme (zumindest die einzige, die Sinn ergibt)? Ist Julianas Schwester auch in der Lage, zwischen den Universen zu wechseln?

Ach, so viele Fragen, so wenige Antworten.


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