Thema:
Re:Enttäuscht (SPOILER) flat
Autor: Wurzelgnom
Datum:15.01.16 14:51
Antwort auf:Re:Enttäuscht (SPOILER) von heffer

>Das, was Fletcher tut, nennst dupräzise Gratwanderung. Wann überschreitet denn dann nach deiner Meinung ein Trainer die Grenze? Vielleicht wenn er das Skalpell rausholt oder die Knarre zückt...?

ich sag ja nicht dass er es schafft, er schafft es aber zum Ende hin mit seiner Methode den Flow zu entlocken.
So ist das im Film halt, mal übertreibt der Trainer, dann bricht der Schüler fast zusammen usw.

>Es gibt am Anfang eine Szene, in der man Andrew aus der Ferne am Ende eines Flures Schlagzeug spielen sieht. Das ist eine wunderbare Aufnahme, die ohne ein einziges Wort Andrew als fleißigen Einzelgänger darstellt und sogar schon seinen zunehmenden Tunnelblick andeutet.

ja die Szene ist gut, aber sie zeigt halt nicht sein Können auf dem Zenit.
Das sieht man erst NACH Fletchers "Behandlung".

>Ich weiß nicht, wie ein Film noch deutlicher und eleganter zeigen kann, dass Andrew sowas wie einen "Arschtritt" nicht braucht, um sich zu motivieren. Fletcher will etwas ganz anderes von Andrew, das wird hier deutlich und später sogar noch explizit gesagt.

verstehe ich nicht. Er hat es doch alleine nicht geschafft Whiplash zu bändigen.
Erst mit Fletcher der ihm noch das letzte Fünkchen Talent rausgepresst hat.

>Kaum zu glauben, dass Droog und du den Film verteidigen, wo doch seine schönsten Momente allem Anschein nach an euch vorbeigegangen sind.

Hier sehe ich es wie Droog, der Film hat gerade seinen Reiz mit der Rolle Fletchers.
So eine weichgezeichnete Musikergeschichte ist es nun mal nicht.
Hier wird ein Militärausbilder in einer Musikschule gezeigt.
Du hast dir einen anderen Film gewünscht :)

Deine schönsten Momente....als würde ich Rambo gucken und die Szenen am besten finden wo er an einem sonnigen Tag unter einem Baum schläft :)

>Die Effektivität von Fletchers Methoden ist ein, wenn nicht das zentrale Thema des Films. Die Effektivität einer Methode ist aber relativ, bestimmt sich also im Vergleich zu anderen Methoden. Folglich gibt es sehr wohl einen, um mit deinen Worten zu sprechen, "was-ist-besser-Vergleich".

sehe ich anders.
Du kannst nicht eine Lehrmethode auf Alle anwenden und das ist dann super.
Es gibt nicht DEN Turnschuh.
Der Eine rennt mit Adidas den Weltrekord, der Andere mit Nike.

>Doch, ich. Ich halte Whiplash nicht für überspitzt. Ich war selber mal so wie Andrew, kann jede seiner Handlungsweisen nachvollziehen und halte selbst die Szene mit dem Autounfall und Andrews anschließendem Auftritt für realistisch. Mit echtem Tunnelblick sind alle Handlungsimpulse auf nur ein Ziel gerichtet und es ist kaum zu glauben, wozu Menschen dann fähig werden.

eben.
Und wenn du selbst Erfahrung darin hast, wirst du auch wissen dass nicht Jeder deine Lernmethoden toll findet und um nichts Anderes geht es.
Andrew hat eben etwas anderes gebraucht als du.
Aber nicht mal das weiß man mit Sicherheit.
Du DENKST du bist super, wer sagt dass es nicht einen Trainer gibt, der mit welcher Methode auch immer, aus dir noch mehr herauskitzeln kann?

>Das Problem bei Whiplash ist ein anderes. Man kann seinen Inhalt auf einen Satz runterbrechen: Fletcher ist ein Arsch, aber er ist effektiv. Ich bezweifel in dieser Absolutheit beide Satzteile. Zum einen halte ich alle, die bei Fletchers Methoden mitmachen, zumindest für mitverantwortlich. Zum anderen glaube ich, dass seine Methode nicht die beste, vor allem aber nicht die einzige ist, um das angestrebte Ergebnis zu erreichen. Und mir hätte es schon gereicht, wenn der Film nur etwas differenzierter mit diesen beiden Themen umgegangen wäre.

das klingt doch gut.
Aber ich denke du tust dem Film unrecht weil du zuviel hineininterpretierst.
IMO wird nirgends behauptet dass es DIE Methode ist.
Der Film legt den Fokus auf den außergewöhnlichen Charakter Fletchers und zeigt auch nicht dass Fletchers Methoden allgemeingültig sind.
Man sieht ja auch wie andere Schüler unter ihm brechen.
Bzw. sieht man kaum andere Schüler, es geht nur um Fletcher und seinen Schüler und das dieser Schüler Fletchers Methode "braucht" um sein Ziel zu erreichen.
Mehr wollte der Film nicht sein.
Daher muss es keine Gegenseite geben die zeigt dass es auch anders geht.
Zum einen wäre das langweilig (du spielst aber super Paulchen, hier ein Keks), zum Anderen würde es den Film nur unnötig in die Länge ziehen.


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