Thema:
Re: Enttäuscht (SPOILER) flat
Autor: Droog
Datum:15.01.16 00:48
Antwort auf:Re:Enttäuscht (SPOILER) von heffer

Diese angepisset Arroganz lockt mich dann doch nochmal hervor

>>Das kam doch IMO im Film gut rüber, der Druck ging über die berühmte Grenze, bis der Druck gegen Ende des Films den richtigen Punkt erreicht hat und er beim spielen in den Flow kam.
>>So habe ich das zumindest gesehen.
>>Einfach anschreien und dann wirds schon ist nicht, ein guter Trainer ist nur gut wenn präzise die Gratwanderung schafft.
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>Das, was Fletcher tut, nennst dupräzise Gratwanderung. Wann überschreitet denn dann nach deiner Meinung ein Trainer die Grenze? Vielleicht wenn er das Skalpell rausholt oder die Knarre zückt...?


Das nennt man unkonventionelle Maßnahmen. Fletcher ist bessesen von dem was er tut und was wer will!
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>>Egal ob mehr oder weniger Talent, es gibt darunter eben Menschen die den Tritt in den Arsch brauchen.
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>Es gibt am Anfang eine Szene, in der man Andrew aus der Ferne am Ende eines Flures Schlagzeug spielen sieht. Das ist eine wunderbare Aufnahme, die ohne ein einziges Wort Andrew als fleißigen Einzelgänger darstellt und sogar schon seinen zunehmenden Tunnelblick andeutet.
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>Dann kommt Fletcher rein. Und was passiert? Mit einem Mal hört Andrew auf zu spielen.
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>Ich weiß nicht, wie ein Film noch deutlicher und eleganter zeigen kann, dass Andrew sowas wie einen "Arschtritt" nicht braucht, um sich zu motivieren. Fletcher will etwas ganz anderes von Andrew, das wird hier deutlich und später sogar noch explizit gesagt.
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>Kaum zu glauben, dass Droog und du den Film verteidigen, wo doch seine schönsten Momente allem Anschein nach an euch vorbeigegangen sind.


Jetzt wird es absurd. Ich habe nie von diesem Arschtritt gesprochen. Fletcher erkennt einfach in diesme Andrews Gabe und möchte von dann alles aus ihm heraus kitzeln

Die "schönsten" Momente sind für mich im übrigen Fletchers Auftritte und seine Szenen, davon lebt der Film. Für mich ist Andrew nur ein Mittel zum Zweck. Mich intressiert Jazz nicht und ich habe davon auch keine Kenntnisse.
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>>Es gibt zwischen den Methoden keinen was-ist-besser-Vergleich, daher wäre eine anders "erzogene" Band nur Ballast.
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>Die Effektivität von Fletchers Methoden ist ein, wenn nicht das zentrale Thema des Films. Die Effektivität einer Methode ist aber relativ, bestimmt sich also im Vergleich zu anderen Methoden. Folglich gibt es sehr wohl einen, um mit deinen Worten zu sprechen, "was-ist-besser-Vergleich".
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>>Das Whiplash überspitzt war und somit zu den seltenen Fällen gehört bestreitet ja Niemand, aber die Richtung stimmt.
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>Doch, ich. Ich halte Whiplash nicht für überspitzt. Ich war selber mal so wie Andrew, kann jede seiner Handlungsweisen nachvollziehen und halte selbst die Szene mit dem Autounfall und Andrews anschließendem Auftritt für realistisch. Mit echtem Tunnelblick sind alle Handlungsimpulse auf nur ein Ziel gerichtet und es ist kaum zu glauben, wozu Menschen dann fähig werden.
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>Vor allem ist das kein Problem, das nur die "Elite" hat oder nur im Sport oder der Musikbranche vorkommt. Es ist etwas, das in jedem Lebensbereich passieren kann, wenn man ein langfristiges, zeitintensives Ziel hat und - das muss natürlich dazukommen - der passende Typ dafür ist.
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>Das Problem bei Whiplash ist ein anderes. Man kann seinen Inhalt auf einen Satz runterbrechen: Fletcher ist ein Arsch, aber er ist effektiv. Ich bezweifel in dieser Absolutheit beide Satzteile. Zum einen halte ich alle, die bei Fletchers Methoden mitmachen, zumindest für mitverantwortlich. Zum anderen glaube ich, dass seine Methode nicht die beste, vor allem aber nicht die einzige ist, um das angestrebte Ergebnis zu erreichen. Und mir hätte es schon gereicht, wenn der Film nur etwas differenzierter mit diesen beiden Themen umgegangen wäre.


Ok, kann ich mit leben. Es klang aber so, als wenn das ganze Drama für dich unglaubwürdig herrüber kam.


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