| Nachtrag |  |
>>Fand ich eebnfalls plausibel:
>>So jemand wie Fletcher ist narzistisch ohne Ende. Diese Leute können ganz schlecht mit Niederlagen umgehen und wollen durchgehend ihre Macht/Kontrolle über Menschen demonstrieren, gerade wenn sie sich ans Bein gepisst fühlen.
>
>"So jemand wie Fletcher"? Eigentlich nicht.
Hier die Begründung: Fletcher ist nicht narzisstisch, denn das setzt für mich voraus, dass es ihm nicht um die Sache, sondern um seine Person ginge. So ist es aber gerade nicht: Die perfekte Ausführung von Whiplash steht bei ihm immer im Vordergrund, ist das einzige, worum es ihm wirklich geht. Er weiß seine Person in Szene zu setzen, aber selbst das dient letztlich nur dem Zweck, seine Schüler anzutreiben. Das kann man zwischen den Zeilen lesen, aber es wird im Film auch explizit gesagt.
Wenn du einen narzisstischen Charakter sehen willst, guck dir Jesse Eisenberg in Social Network an. Es ist nur sekundär das Interesse an dem Projekt selbst (in dem Fall Facebook), das ihn antreibt. Den Großteil seiner Motivation bezieht er aus der Kränkung durch seine Exfreundin, aus dem Neid auf die Winklevoss Brüder und dem allgemeinen Wunsch, über anderen Menschen zu stehen. Dieser Egotrip gipfelt dann in solch großartigen Szenen wie jener, als er sich vor dem Gremium nicht entschuldigt, sondern "etwas Anerkennung" fordert.
Mit alledem hat Fletcher nichts zu tun. Er ist obsessiv, aber nicht narzisstisch.
Witzigerweise zeigt Whiplash selbst, wie sein perfekter Schluss hätte aussehen müssen. Wenn Fletcher von Anfang an darauf aus gewesen wäre, dass Andrew seinen Part bei Whiplash endlich perfekt spielt. Wenn also die Blamage vor den Talentscouts nur Mittel zum Zweck gewesen wäre. Wenn Fletcher sogar in Kauf genommen hätte, dass der Auftritt der Band insgesamt durchwachsen bis blamabel ist, nur damit Andrew endlich sein perfektes Spiel macht. DAS wäre der konsequente Schluss gewesen.
Stattdessen musste man aber diesen dämlichen "ich weiß, was du getan hast!!!"-Satz einfügen, der all das kaputt macht. Vermutlich liegt dem die Überlegung zugrunde, dass dem Mainstream anders gar nicht deutlich geworden, was da eigentlich gerade auf der Bühne passiert. Schade ists trotzdem.