Thema:
Re:Enttäuscht (SPOILER) flat
Autor: heffer
Datum:13.01.16 22:20
Antwort auf:Re:Enttäuscht (SPOILER) von Droog

>Es verdeutlich imo auch gut, dass mit Talent allein imo noch nix erreicht ist.

Wo hab ich was anderes behauptet?

Ich bin ein Freund flexiblen Denkens und der festen Überzeugung, dass Talent für den Erfolg zweitrangig ist. Allerdings hab ich selber genug Erfahrung mit Druck, um zu wissen, dass - je nach Lebensbereich (dazu gleich) - es von Druck auch ein zu viel gibt. Es gibt an jeder juristischen Fakultät eine ganze Menge von Leuten, die für das Studium ihre Großmutter opfern würden, und die schreiben in der Regel auch ordentliche Klausuren. Die besten Examen kommen aber erfahrungsgemäß von Leuten, die bei aller Motivation auch mit einer gewissen Entspannung ans Lernen und Klausuren schreiben gehen. Und das hat nichts mit Talent zu tun.

Irgendein schlauer Mensch hat dazu mal die "umgekehrte U-Funktion" entwickelt. Durck steigert die Leistung bis zu einem gewissen Punkt. Aber wenn der Punkt erreicht ist, fällt die Leistung ab. Und irgendwann ist man dann beim Blackout und mit der Zeit dann auch beim Burnout.
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>>Es hätte wenigstens ein BISSCHEN Skepsis an der Effektivität der Methoden des Lehrers dargestellt werden können, zB indem eine andere Band gezeigt wird, die mit sanfteren Methoden gleichwertige Ergebnisse erzielt.
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>Was glaubst was hinter den Kulissen von anderen künstlerischen Branchen so abgeht? Sowohl beim Schauspiel,Musik als auch in der Modeindustrie(Lagerfeld ist ein unbequemer Pendant vor dem Herrn) brauchst du Fell ohne Ende. Im Sport sieht es nicht anders aus, von so manchem erfolgreichen Coach brauchen wir garnicht anzufangen, bloß gelangt da längst nicht alles an die Öffentlichkeit, gerade wenn es ich um Randsportarten handelt.


"Fell" ist was anderes als Druck. Fell bedeutet gegenüber äußerlichem Druck eine gewisse Resistenz zu zeigen, diesen Druck also gerade nicht anzunehmen. Das hat mit dem, was dem Jungen in Whiplash passiert, nix zu tun. Fell ist das, was Harvey Specter in "Suits" hat.

Und jetzt auch mal zur Differenzierung, da du verschiedene Branchen ansprichst: Je nach Lebensbereich ist der Punkt, an dem die Spannung kontraproduktiv wirkt, anders erreicht. In kreativen und sozialen Berufen ist er relativ schnell erreicht; da, wo es um reine Kraftanstrengung geht (Ausdauer, Kraftsport, mE auch im schulischen Bereich, soweit es um reines Auswendiglernen und weniger ums Verstehen geht) deutlich später. Ich habe extra betont, dass ich mich mit Musik nicht auskenne, aber ich vermute, dass das, was bei Whiplash geleistet werden soll, doch weit entfernt von reinen Kraftakten ist, dass es viel eher darum geht Tempo zu finden und Maß zu halten, Konzentration zu behalten, auf den Instinkt zu hören etc. Und dafür ist das ganze Adrenalin und Noradrenalinn, das Andrew haufenweise ausschüttet, nicht gerade förderlich.

>Fletcher hat sich wohl auch schon waonders Feinde gemacht(wird im Film angesprochen). Das was er da betrieben hat, befand sich ja schon längst zumindest in rechtlichen Grauzonen.
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Weißt du, wieviele Forenbeiträge ich hier schon gelesen habe, die in rechtliche Grauzonen gehören? Und wieviele dem Durchschnittsmenschen tagtäglich begegnen? Rechtliche Grauzonen gehören zum Alltag. Das hat nix zu sagen.
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>Naja, es kann halt auch nicht immer wieder das Bild der zerüttelten Familie aus ärmlichen Verhältnissen heran gezogen. Menschen sind schon wenig komplizierter und viefältiger, undurchschaubarer. ;-)


Wer redet von ärmlichen Verhältnissen? Einige der ausgeglichensten Menschen, die ich kenne, kommen aus ärmlichen Verhältnissen.
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>Fand ich eebnfalls plausibel:
>So jemand wie Fletcher ist narzistisch ohne Ende. Diese Leute können ganz schlecht mit Niederlagen umgehen und wollen durchgehend ihre Macht/Kontrolle über Menschen demonstrieren, gerade wenn sie sich ans Bein gepisst fühlen.


"So jemand wie Fletcher"? Eigentlich nicht.


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