Thema:
Re:Auch durch. Fazit... flat
Autor: Wurzelgnom
Datum:31.08.15 17:31
Antwort auf:Auch durch. Fazit... von Kilian

>Dank Sommergrippe bin ich auch bereits durch mit allen 10 Folgen. Die Serie ist leider sehr konventionell bzw. holzschnittartig was Charaktere, Dialoge, Kamera etc. angeht. Die Möglichkeiten, die das Serienformat storymäßig bietet, wurden nur selten genutzt. Die Leistungen der Schauspieler waren z.T. nicht auf dem Niveau, das der amerikanische Markt hergibt. Das Pacing war in den ersten Folgen schlecht, wurde aber in der zweiten Hälfte deutlich besser. Die Produktion on location und der Entschluss, Spanisch als zweite Sprache auf Augenhöhe zu integrieren, ist dafür super. Unterm Strich ist "Narcos" kein Kracher, aber gut genug, um gesehen zu werden. 7/10
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>Ein paar Anmerkungen (Spoiler):
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>- Das Gelaber aus dem Off war schlimm, wurde aber glücklicherweise mit jeder Folge weniger. Überhaupt zwingt man dem Zuschauer damit von Anfang an eine Positionierung mit den Cops auf, die unnötig ist. Escobar als ambivalente, charismatische Person - Engel und Teufel - kann da fast gar nicht passieren...
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>- Wagner Moura als Escobar wurde mit jeder Folge besser, aber trotzdem hat der Typ nur einen Gesichtsausdruck. Alleine die Opening Sequence mit Originalaufnahmen (Escobar auf der Enduro) hat mehr Tiefe gehabt. Escobar war ein neureicher Businessman - das gibt Moura leider nicht her...
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>- Lag es am Marathonglotzen oder ist bei Narcos die mehrmalige Verwendung bestimmter Kamerafahrten (bspw. über die Bergkuppe auf Medellin zufliegend) schon fast grenzwertig auffällig gewesen?
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>- In 10 Folgen hätte mehr erzählt werden können: Zum einen wäre es cool gewesen, mehr Charaktere auf beiden Seiten des Gesetzes zu integrieren. Und den wichtigsten davon hätte man etwas mehr Tiefe spendieren dürfen. Das Murphy auf einmal dem Taxifahrer den Reifen zerschießt, hätte nachvollziehbar sein können, war es aber nicht. Außerdem heißt die Serie "Narcos" - da darf man den anderen Gangstern auch etwas mehr Präsenz und Entwicklung spendieren, nicht zuletzt den Tunten vom Calí-Kartell...
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>- Zeitlich kann man die Serie kaum verorten. Es wird nur anfangs und in der Mitte der Staffel mal eine Jahreszahl eingeblendet - und auf einmal wundert man sich, dass fast ein Jahrzehnt vergangen ist. Das kann man besser machen, und dann müssen die Charaktere auch anders agieren. Dass Murphy bis zum Schluss kaum Spanisch spricht, ist da bspw. unglaubwürdig.
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>- Murphy und Peña sind mit die blassesten und langweiligsten Charaktere der Serie. Typen wie Carillo, Gaviria, Fernando Duque etc. haben mich - neben Escobar - viel mehr interessiert. Die Entscheidung, zwei DEA-Agenten als Gegenspieler zu Escobar zu etablieren, kann ich nachvollziehen. Warum die Serie dann so viel Zeit mit ihnen verbringt ohne sich mit ihnen zu beschäftigen, verstehe ich aber nicht. (Und die Alte von Murphy nervt.)
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>kilian


Die Freundin ging dir auf den Keks?
Kann ich nicht ansatzweise nachvollziehen.
Sie hatte kaum Screentime und macht doch nix weiter.

Das die Zeiten nicht genannt wurden hat mich nicht gestört, zwischendurch wurden doch Jahre eingeblendet?

Aber gut, Geschmackssache, ich fand auch den Offsprecher sehr gut, Doku-Thriller halt.

Ich freu mich auf eine zweite Staffel


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