Thema:
Ziemlich enttäuscht flat
Autor: denda
Datum:28.07.15 14:56
Antwort auf:Interstellar [Film] von Cerberus

Ich liebe Memento, und seit diesem Film habe ich größten Respekt vor dem Handwerk und der Vision Nolans.

Interstellar hat sich für mich angefühlt wie ein Kontrukt, welchem es nicht gut getan hat möglichst viele Aspekte hineinzupacken und dabei möglichst abgefahren wirken zu wollen- vielleicht ist das der Egomanen-Traum eines Regisseurs, die große Herausforderung sich etwas möglichst Vielschichtiges und Komplexes auszudenken, aber der Traum von mir als Film-Zuschauer ist es nicht- zumindest in der Form in der Interstellar daher kommt.

Das von Nolan Ersonnene wirkt auf mich einfach zu sehr darauf getrimmt eine möglichst umhauende Geschichte zu erzählen, statt etwas Galubwürdiges zu schaffen (nicht, dass ich die Themen an sich für Unglaubwürdig halte). Für mich war das einfach zu sehr Kopfgeburt, zu sehr auf diesen Wow-Effekt abzielend, anstatt sich auch mal vornehm zurück zu nehmen eben _wegen_ einer Geschichte, oder bestimmte Dinge wirken zu lassen.

Es kam mir vor wie ein Stakkato von Ideen und Ereignissen, und gerade zu Ende dieses Übereinanderschichten von krassen Aha-Effekten wirkte auf mich (auch aufgrund des argen Kitsches) einfach eher lächerlich denn beeindruckend.

Mir haben auch durchweg Emotionen gefehlt, bzw. konnte ich emotional nur selten mitgehen- was ich definitiv der verfahrenen und teils zu knappen Darstellung ankreide. Zwar gibt es Szenen in denen Emotionalität und Tränen geeigt werden zuhauf. Aber irgendwie ist sehr viel davon bei mir einfach nicht angekommen. Das Ganze wirkte auf mich wie ein Monstrum welches eigentlich 5 h hätte dauern können, aber als daran rumgedocktert wurde es kürzer zu halten, hat man teils die falschen Szenen rausgenommen, bzw. die Falschen drin gelassen. Stichwort auch hier wieder: Kopfgeburt.

Am Ende sind es auch die vielen Logig-Löcher die mir sauer aufgestoßen sind, die ich aber sehr gut hätte verschmerzen können wenn der Gesamteindruck gestimmt hätte.
Eine Basis die niemand finden kann, zu der aber doch eine Straße führt?
Oder der Moment in dem die Familie zusammen sitzend Maiskolben verzehren und Murph sagt: Es war fantastisch....wat? Müsst ihr nicht ständig Mais essen?!?
Irgendwie macht es mich etwas traurig, dass dies momentan das ist womit ich den aktuellen Nolan in Verbindung bringe.
Für mich ist der Film unterm Strich ganz klar eine Enttäuschung.
Und die miserable Abmischung von Musik und Dialog (bzw. deren Gewichtung) hat mich unglaublich oft mäßigend zur Fernbedienung greifen lassen. Wie oft ich die Lautstärke anpassen musste habe ich nicht mitgezählt, es war deutlich zu oft.

Beste Güße
denda


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