Thema:
Fazit nach Staffel 1... (Spoiler) flat
Autor: HomiSite
Datum:13.06.15 14:06
Antwort auf:The Flash [Serie] von Brooklyn

Die ersten 11 Episoden fand ich ja insgesamt durchwachsen, aber schon unterhaltsam (s. Und ich war dann immerhin so angefixt, dass ich den Rest der Staffel durchgesuchtet habe.

Nach der ersten Staffel kann ich mich dem teils überbordernden Lob nicht anschließen (aber ich bin auch kein großer Comic/Flash-Leser). Erst einmal kommt der schon erwartete "billige" Reset von Ciscos Tod und Spartacus' Tsunami durch Zeitreise/-linien! So etwas hasse ich ja eigentlich, aber nun gut. Sehr gegrummelt hatte ich dann später auch, als Cisco an diese andere Zeitlinie Erinnerungen noch hatte! Immerhin war es nicht so wichtig für den Story-Verlauf um Wells' Enttarnung und es wurde noch erklärt, dass Cisco auch Metamensch sei. Irgendwie...

Die andere große Facepalm-Szene, nämlich wie die Flash-Crew ohne Probleme Wells' Geheimraum betreten kann und da auch schon die Zukunftszeitung angezeigt wird, kann zum Glück ebenso rückwirkend erklärt werden durch Wells' NSA-Big-Brother-Überwachung.

Dümmlich, aber vielleicht auch selbstironischer Running Gag bleibt, wie wirklich JEDER unbemerkt ins STAR Lab marschieren kann, inklusive pseudodramatischer Enthüllung um Flashs Identität gegenüber Iris.

Ein Highlight war natürlich Mark Hamill! Ich kapiere zwar nicht, warum das DC-Univerum quasi zwei Joker braucht, aber Hamill ist ja auch Jokers Synchro gewesen und hat sogar den Trickster in der 90er Flash-Serie gespielt! Und wie er dann mit Socken im Schneidersitz overactet und seinem Zögling mit Nachnamen Walker (!) "I am your father" an den Kopf wirft, ist wohl die größte Nerd-Selbstreferenz ev0r!

Mein Kernproblem mit der Serie ist aber, dass sie trotz unfassbarer 23 Episoden Handlungsstränge ziemlich rasch abfrühstückt. Dass mit Wells etwas nicht stimmt, war schon früh klar, und dazwischen sind Verstimmungen innerhalb der Hauptfiguren (also v.a. das Liebesdreieck) teils in derselben Episode schon weitgehend wieder geklärt!?

Flash ist zwar eher eine "leichte" Serie und ich hab gelesen, dass Arrow deutlich düsterer (ernster?) sei (dafür hasse ich jeden einzelnen Charakter und Schauspieler daraus, der bisher in Flash mal auftrat, z.B. dieser Iron Man für Arme! ). Trotzdem schneidet ja Flash auch ernste Themen an, verhandelt diese aber meist eher nachlässig und vorschnell. Na ja, ich hatte ja trotzdem meistens irgendwie meinen Spaß, habe aber schlicht mehr erwartet.

Und abgesehen vom ambivalenten Wells konnte die Serie bisher nicht so ikonische Bösewichte inszenieren (die eh fast alle keine Herausforderung für Flash sein dürften, ich denke da nur an die schrottige Bienen-Folge, wo er nicht mal mehr denen davonrennen konnte...). Der hochinteressante Grodd wurde ja beinahe vorerst verheizt inklusive "Love conquers all"-Hilfe von Iris. Ist Grodd eigentlich richtig böse? Hatte er die Bauarbeiter getötet und wenn ja warum? Hat er in Wells' Auftrag die Überfälle gemacht und wenn ja warum? Aber dafür war der Affe ziemlich gut umgesetzt und Cisco ging bei diesem epischen Satz offenbar einer ab: "And I think we know what happens when a super-intelligent ape who's pissed off at humans escapes captivity." :-D

Und der böse, von Grodd zwischenzeitlich kontrollierte General (guter Move), der ja einst diese Metafrau erschoss, wird einfach laufen gelassen vom Flash-Team... Wobei deren Geheimgefängnis ein ganz unangenehmes Element der Serie ist, was ja zum Glück in der vorletzten Folge endlich mal etwas (und auch kritisch) thematisiert wurde. Der Rest der Episode war aber konstruierter Mist, um die Bad Guys wieder in die freie Wildbahn zu kriegen. Und der Endkampf gegen Wells war enttäuschend! Arrow die Flasche passt mal so gar nicht da rein!

Apropos: Ich hab irgendwie Wells' Zeitreiseplan nicht so ganz verstanden, wie/wann und unter welchen Voraussetzungen er in seine Zeit zurückkehren konnte (wozu diese Kugel z.B.?). Auch wenn er selbst ja seine Kraft verloren hat, war er dank der Superbatterie immer schneller als Flash. Und wozu hat er überhaupt den Teilchenbeschleuniger in der vorletzten Episode angeschmissen? Das spielte irgendwie gar keine Rolle mehr. Alles von ihm so geplant, dass Flash hilft?

Gut und gleichzeitig lame fand ich, dass Eddie sich geopfert hat. So geht Wells als von Flash unbesiegt in die Geschichte ein. Wobei ich an Wells' Stelle Eddie spätestens nach der Explosion des Teilchenbeschleunigers sicherheitshalber weggesperrt hätte. Wobei Eddie bestimmt noch irgendwie wiederkommt, denn um seine Leiche zu retten, blieb am Ende für Flash ja keine Zeit mehr?!

Immerhin war das Ende mit dem schwarzen Loch dann echt gut getrickst und dramatisch! Vielleicht sterben auch mal ein paar Leute, denn bis auf die jeweiligen Opfer der Metaschurken stirbt in der Serie seltsamerweise so gut wie nie ein Polizist! Die sind immer "nur" angeschossen und/oder schwer verletzt...

Jetzt hab ich wieder Romane geschrieben. Also, wie gesagt, die Begeisterung für Flash kann ich nicht nachvollziehen, die Serie ist in einigen Dingen auch sehr nachlässig, aber schafft dann doch irgendwie eine unterhaltsame Mischung. Ich werde sicher in die zweite Staffel reinschauen, aber auf Gotham oder Daredevil hab ich kein Bock mehr.


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