Thema:
Zwischenfazit nach 11 Episoden: Durchwachsen... flat
Autor: HomiSite
Datum:08.06.15 00:46
Antwort auf:The Flash [Serie] von Brooklyn

Ich habe mich lange gewehrt, aber schließlich nach Lob aus dem Freundeskreis mich doch für eine der aktuelleren Comicverfilmungen entscheiden - es wurde The Flash (weil Daredevil ein öder Superheld ist).

Hier im Forum ist ja die Meinung ziemlich ambivalent (die aktuelleren Postings habe ich nicht gelesen aus Angst vor Spoilern - Episodenummern in Thread-Titel helfen ;-)).

Und nach den bisher gelaufenen elf deutschen Episoden bin auch ich eher unentschlossen bzw. musste meine Erwartungshaltung anpassen. Kurz gesagt: Was die Serie vor allem an Erzählweise und Charakterzeichnung abliefert, hat mich anfangs schon beinahe entsetzt. Klar, es ist eine Comic-Verfilmung (was ja erstmal nix bedeuten muss!), aber dass The Flash sich anscheinend derart stark an 90er Storytelling orientiert, hätte ich nicht erwartet! Also teils sehr offensichtliche Plots und sprunghafte Figuren.

Die Serie hat - auch dank einiger Besetzungscoups (z.B. die genannten Prison-Break-Brüder :-D; die Hauptdarsteller hauen mich nicht so vom Hocker) - ja 'ne Metaebene mit bissl Selbstreferenz und -reflexion, aber nicht genug, um Plattheiten im Storytelling vielleicht als Parodie/Hommage zu verstehen/verzeihen.

The Flash ist etwas mit Arrow verzahnt (und alles, was ich von der Serie mitbekommen habe, war schrecklich!), so dass zum Teil einige Elemente fast halbherzig erklärt werden für Zuschauer, die nur Flash sehen. Gleichzeitig staksen vor allem die ersten Folgen aber durch offensichtliche Allgemeinplätze und Pseudo-Originstory, dass es für Zuschauer mit nur etwas Comic-Kenntnis sehr nervig ist: Das Wissenschaftler-Duo wie aus Agents of SHIELD, Verantwortungstalks wie aus Spider-Man, die heimliche Liebe zur Kindheitsfreundin ist 1:1 Lois Lane (und sie ist jetzt ja sogar Reporterin geworden! Dank ihres Blogs, denn fast alle in der Serie sind jung, schlau und erfolgreich...).

Na ja, aber irgendwie bin ich dran geblieben und fand die meisten Folgen auch interessant genug, um nicht entnervt was anderes zu tun oder zu spulen :-). Aber richtige Highlights sind schon eher rar gesät (Folge 9 zum Beispiel) und gerade die Prison-Break-Brüder sind leider eigentlich die unbedrohlichsten Schurken, die vom Drehbuch dann aber hochgejazzt werden.

Anyway, keine Ahnung, warum ich es bisher geschaut habe. Vielleicht weil ich mit 90er Genreserien aufgewachsen bin und die auch heute noch durchaus sehen kann? Weil es doch ganz nette Dialoge gibt, wenn z.B. wieder neue Schurkennamen ausgedacht werden? Weil es so herrlich absurd ist, wie der schwarze Polizist und vor allem der Oberwissenschaftler stets perfekt getimet einen dramatischen Auftritt im Labor hinlegen?

Aber man kann Comics garantiert auch besser verfilmen oder zumindest interessanter (Sonys Powers)!


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