Thema:
Re:Whiplash [Film] flat
Autor: Andy1977
Datum:15.12.14 13:25
Antwort auf:Re:Whiplash [Film] von Suttree

>Cooler Blog! Da werd ich jetzt mal öfter vorbeischauen. :)  

Danke, das ist auch wirklich noch Neuland. Deshalb hab ich auch noch nicht so viele Leser XD

>Bei deinem Artikel über die Golden Globe Nominierungen von gestern, ist mir aufgefallen, das J.K Simmons "nur" in der Nebendarsteller Kategorie nominiert wurde. Nachdem was ich bisher so über den Film gelesen habe, war ich eher in dem Glauben er wäre Hauptdarsteller. Gibt es da eigentlich eine Definition, ab wann man Haupt- bzw. Nebendarsteller ist? Manchmal erscheinen einem die Übergänge da, ja eher willkürlich zu sein.

Das ist in der Tat eine gute Frage, die je nach Award unterschiedlich beantwortet wird:

Bei den Oscars kann JEDER Schauspieler grundsätzlich sowohl als Haupt- als auch Nebendarsteller nominiert werden. Letztlich wird er dann aber nur dort berücksichtigt, für welche Kategorie er die meisten Stimmen gekriegt hat. Das wurde nach dem Jahrgang 1944 so beschlossen, weil dort mal ein Schauspieler für beide Kategorien nominiert wurde und man so ein Szenario künftig verhindern wollte.

Die Schauspieler selbst versuchen natürlich, sich im Vorfeld auf einen der "Stühle" zu setzen, damit man möglichst viele Stimmen für eine Kategorie sammelt und nicht versehentlich aufgrund von einer ungünstigen Stimmverteilung gar nicht nominiert wird. Soweit ich weiß darf zwar ein Wähler einen Schauspieler in BEIDEN Kategorien auf die Nominierungsliste setzen, aber das machen nur die wenigsten.

Es gab jedenfalls in der Vergangenheit schon einige interessante Szenarien, die durch dieses Verfahren zustande gekommen sind. So wollte Kate Winslet 2008 am liebsten zwei Nominierungen haben: eine für Revolutionary Road und eine für The Reader. Da du als Schauspieler jedoch nur für EINEN Film pro Kategorie nominiert werden darfst, hat sie sich für RR als Haupt- und für The Reader als Nebendarstellerin "beworben". Das "Spielchen" haben wiederum viele Oscar-Wähler nicht mitgemacht, weshalb sie im Falle von The Reader MEHR Stimmen als Haupt- anstatt als Nebendarstellerin bekam. Die Konsequenz: Sie wurde dann für Revolutionary Road gar nicht nominiert. Im Endeffekt dürfte es ihr egal gewesen sein, denn sie hat ja für The Reader gewonnen XD

Beim SAG Award hingegen entscheidet der Schauspieler selbst, in welcher Kategorie er für welchen Film dabei sein möchte. Dort hat dann die gute Kate entsprechend auch die Nominierungen in der Konstellation "gekriegt", die sie "wollte".

Bei den Globes und den Kritikervereinigungen ist es wieder die Macht der Wähler, die entscheidet. Letztlich gibt es jedenfalls nirgends feste Regeln, wie z.B. das so was von der Minutenanzahl abhängig wäre oder so ein Blödsinn. Manchmal ist das auch gut so (siehe Anthony Hopkins, der gerade mal für 20 Minuten einen Oscar als Hauptdarsteller für Das Schweigen der Lämmer gewann und das IMHO völlig zurecht) und manchmal ist es ein Ärgernis (allen voran im Falle von Timothy Hutton, der anno 1980 nur aufgrund seines jungen Alters die Nebendarstellertrophäe für "Ordinary Family" bekam - und das obwohl er in fast jeder Szene des Filmes zu sehen ist und ganz klar den Hauptcharakter spielt).


>>2. Awardsdaily ist in Punkto Menge und Infos kaum zu toppen. Die Seite hat mich auch mit dem Thema Oscar-Watching angefixt. Leider ist die Betreiberin Sasha Stone sehr stur. Sie geifert z.B. immer noch bös rum, dass anno 2010 David Fincher für The Social Network hätte gewinne müssen und hat sogar in einer von der Academy in Szene gesetzten Frage-Runde Oscar-Wähler deshalb verbal angegriffen - das über drei Jahre (!) danach. Aber wenn sie mal sachlich drauf ist, dann ist sie der beste Oscar-Blogger der Welt.
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>Hehe, Kritiker können schon schwierige Persönlichkeiten sein. ;)


Äh... ja... kann ich nur zustimmen, weil ich ja selbst einer bin XD


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