| Das Resteessen |  |
Ich kann jedem im Thread nur empfehlen, so schnell wie möglich aufzuhören, "The Leftovers" als Mysteryserie bzw. Serie mit einer "Rätseldramaturgie" zu betrachten - auch wenn es noch so reizvoll ist (Figurenbeziehungen, die nicht sofort erklärt werden, Flashbacks und Figurenblickwinkelabhängige Informationsökonomie, mysteriöse Sekte, this whole Rapture-Thingy).
Nicht selten fühlt sich die Show ein wenig an wie das seelig doofe Flash Forward, vor allem weil der Autor von Tropic Thunder und Zoolander nicht nur ein klein bißchen aussieht wie Joseph Fiennes sondern auch b/c "HE'S LOADED THE WHOLE TIME!!1".
[https://www.youtube.com/watch?v=CLyDAvrs25g]
Ausserdem, füttert eure eigene Erwartungshaltung nicht aus der Personalie Lindelof, dass ist genau der Denkfehler (Ja, Denkfehler! Nicht Fehler der Serie!), der am Ende wieder dazu führen wird, dass er wieder traurig ist, weil alle auf ihn wütend sind.
Denn die Show ist, im Guten wie im Schlechten, eine Allegorie auf Verlust und Toleranz.
Im Gegensatz zu Lost, die ja am Ende auch genau das war, tut The Leftovers aber nicht über Gebühr so, als sei die Show etwas anderes.
Am besten drückt es C. Eccleston(e?) in ich glaube Folge 3 aus: "This is a test. The whole time that came after the dissappearences... it's a test."
Und zwar "Test" nicht im Dharma-Initiative-mäßigen Sinne, sondern im biblischen, a la Bergpredigt usw.
Und diese Form der "Prüfung" einer Gesellschaft wird schon deutlich. Auch, weil die wirklich gruseligen Sachen immer aus der Ecke der "federalès" kommen, der Leichen-Container auf der Autobahn bspw. oder der FBI-Typ, der THEROUUUUUUUUUUX am Telefon sagt "Joa, wir können auch mal rumkommen mit drei Vans voll mit ballergeilen SEK-Heinis und die Sektenheinis alle wegmurken, burrr! *sheesh*"
Die Raucher sind ja Nihilisten. Anstatt auf Auslegeware zu Harnen, die ganze Räume zusammenhält, tragen die halt weiß und zeigen ihren Nihilismus auf ne Art und weise, wie die Westboro Baptist Church ihre Liebe zeigt. Im Grunde sind die Nihilisten ja auch traurig, aber so eine Abkapselung vor der Welt und eine weitestgehende Auslöschung des Selbst schützt einem wenigstens vor der Form von Verlust, der in der Aussenwelt droht. Wurde ja auch deutlich durch die Backstory von der Frau, die Anfang ep. 5 gesteinigt wurde. Problem der Sekte ist halt, dass du deine FEELS nicht einfach abschalten kannst. Zudem hat auch die Sekte was faschistisches, die Steinigung könnte auch durch Sektenmitglieder verursacht worden sein (Irgendwer aus der Sekte sagt ja auch "When you disappear you just turn to ash" oder so, letzte Sequenz der Folge ist ein Krematorium, go figure) weil die Frau aussteigen wollte.
Der Hundemann ist seltsam, aber was solls. Steht wahrscheinlich für so Ron Paul mäßigen anything goes hyperliberalismus? Whatevs. So weniger man darüber nachdenkt, desto besser wird es glaub ich.
Random Dinge:
- Warum lässt THEROUUUUUUUUUUUUUUX Tochter ihn immer allein mit ihrer horny Schulfreundin? Der poppt die doch irgendwann mal! Als wenn seine Tochter das anleiern will. WTF.
- Deacon aus King of Queens, everyone! (Pledge House Sektenkandidat)
- Donna aus West Wing, everyone! (Die gelähmte Frau von C. Eccleston(e?))
- Johnson aus "Peep Show", everyone! ("YOU RUINED JOHNSONS BEAMER?!?!" - der magische Hugger)
- Kathy Geiss aus 30 Rock, everyone! (Das bedauernswerte Opfer der Steinigung und Jack Donaghueys ehemalige Vorgesetzte bei NBC)
- Liv Tyler spielt viele Szenen in der Sekte zusammen mit der (Ex-)Frau von THEROUUUUUX. Diese sieht dabei Liv Tylers Vater Steven Tyler teilweise verblüffend ähnlich.
- Geile Action von THEROOOOOUUUUUUUUUX, den Dodge Ram einfach mal zu behalten. Man muss uch jönne könne!
- Reüssiert man erstmal, was in den ersten fünf Folgen passiert ist, fällt einem erst auf, dass die Show eigentlich ziemlich ereignisarm ist. D.h. es passiert zwar Stuff, aber das was man den "main plot" nennen könnte, geht nicht wirklich voran.
Das ganze ist sehr behände gemacht, muss ich sagen. Einige Stärken von Lost, bspw. der sehr effektive und starke einsatz von Pathos (Think John Locke Flashbacks S01, besonders in Bezug auf den Priester), sind auch in der Show wiedererkennbar. Natürlich auch die Flashbacks, wie wie eine umgekehrte Zwiebel Haut um Haut inhaltlich expandieren. Aber der Pathos ist für die Show erheblich wichtiger.
Könnte trotz allem aber noch HBOs Hausmische aus Fleisch Forward und The Dome werden, kein Plan. Da es offensichtlich als Sommer-Dramashow-Ersatz für True Blood in Stellung gebracht wird, kann es auch, je nachdem wie lang es insgesamt laufen soll, noch meeeeeeeeeeega abkacken. Aber so richtig schlauer sind wir wohl evtl. erst nach der ganzen Staffel.
Achso, der Plot mit dem Heini, der die Asiatin beschützt, damit der Wüstentyp weiter Energie für Magic Hugs hat ist kackendumm und boring.
[http://i.imgur.com/f2WOEoi.jpg]
PULLERALARM!!1