| Re:Fun Fact: |  |
>taugt mir TWW was, wenn ich HoC liebe?
>hab ein bisschen angst, dass das so ist wie von the wire zu csi:miami zu wechseln...
In meinen Augen klares Ja. The Wire zu CSI ist "gleiches" Thema, anderes Genre (Drama zu Unterhaltung), andere Qualität (ich halte CSI selbst für eine Unterhaltungsserie für weitestgehend belanglos). HOC zu TWW ist "gleiches" Thema, ähnliches Genre (Drama), gleich hohe Qualität.
HOC ist bitterböse und schwarz. TWW ist meist ebenfalls ernst und mindestens so realistisch, aber nie unsympathisch, es gibt kaum Charakter die man nicht irgendwie mag. TWW will viel eher unterhalten, und offenbart den detailliertesten Blick ins Weiße Haus, den man aktuell bekommen kann.
Dazu kommt, dass HOC aus einer andere Epoche stammt. Jede Staffel ist ein Strang, eine Folge isoliert macht überhaupt keinen Sinn. In den ersten beiden Staffeln von TWW wird wie gesagt noch eher klassischem Schema gefolgt, mit richtiger Handlung pro Folge. Später gibt es aber immer häufiger Dramaturgien, die eine komplette Staffel bearbeitet werden, und wo die Wochenaspekte nur Randerscheinung sind. Ich würde sogar so weit gehen dass TWW hier ein früher Vertreter moderner Serien ist.
Wie gesagt: es ist nicht so artsy farty wie HOC, es will nicht ständig neue "WTF!?"-Gesichter provozieren, es wird keine Cast am laufenden Meter gekillt (übrigens: viele dieser Aspekte, die in JEDER aktuellen Serie ausgespielt werden, beginnen mich beinahe schon wieder zu langweilen), es ist nie so niederschmetternd wie HOC ständig ist - TWW ist einfach gutes, intelligentes TV auf verdammt hohem Niveau, v.a. den Drehbüchern und der Cast sowie der unspektakulären, aber opulenten Umsetzung geschuldet.
Ach ja, einige WTF-Momente und "oh shit"-Episoden hat die Serie dennoch, nur vielleicht nicht auf einem Post-2010er Level.