Thema:
S01E10 - "Robot Holocaust" (USA/ITA, Farbe, 1986) flat
Autor: Felix Deutschland (deaktiviert)
Datum:13.04.14 00:13
Antwort auf:MST3K - Tom Servo muss bezahlbar bleiben! von Felix Deutschland

Keineswegs zu viel versprechender Untertitel auf dem Filmplakat: "It's machine vs. man in the ultimate battle for the future!"

Aka "Angriff der Scanfehler": Mehrere Bildzeilen im oberen Bilddrittel waren komplett wellenförmig, und mehrfach schaltete sich sogar das Menü des Videorekorders mit einem hilflosen "SCAN" (Gesprochen "SCAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAN!") zu Wort, und das eventuell nur teilweise, weil es sich den Film schlicht aus inhaltlichen Qualitätsgründen weigert, ihn wiederzugeben.

Das ganze ist schwer mittelmässig, nicht zuletzt, weil natürlich auf einen "TV broadcast cut" zurückgegriffen wurde, bei dem der Gore und die Fickszenen natürlich fehlen. Und in Anbetracht des Herkunftslands ist es quasi gegeben, dass deftig Blut spratzte und irgendwelche halbnackten Pornoweiber softsextechnisch an random dudes rumtwerkten.

Es fiel schon wieder körperlich schwer, den Film zu gucken, und vieles von dem klassischen "Eigentlich affig simplen, aber viel zu kompliziert erzählten" Plot wurde vom Riffing überlabert, also: NEW YORK. DAS JAHR 2000 IRGENDWAS. ALLES IST IM ARSCH. DIE MENSCHEN WERDEN VON MASCHINEN BEHERRSCHT UND MÜSSEN FÜR SIE ALS SKLAVEN SCHUFTEN ODER SICH ZU DEREN AMÜSEMENT ABMESSERN IN TODESKÄMPFEN UNTER EINGESTÜRZTEN AUTOBAHNBRÜCKEN. EIN HELD TAUCHT AUF, DER ZUSAMMEN MIT SEINEM AUS IRGENDWELCHEN GRÜNDEN VOLL LIEBEN ROBOTERBUDDY DIE HERRSCHAFT DER MASCHINEN BRECHEN WILL. IRGENDWAS MIT HOLOCAUST, BLABLABLABLA.

Im Grunde sehen wir anfangs erstmal, wie schlimm alles ist, dann sehen wir den Helden, der das ganz genauso sieht, und dann kommt eine Tussi in knappem Kostüm und sagt "Du musst mir helfen, meinen Dad retten und die Menschheit aus der Knechtschaft retten, lechz!" und die Leute gehen, zusammen mit ein paar anderen Buddies die noch random dazukommen (Unter anderem ein sehr an Kevin Szorbo als Herkules erinnernden langhaarigen Muskeldude in Pelz-Unterbuchse UND SONST NÜSCHT, der von unserer lustigen Heldentruppe davor gerettet wurde, von Krieger-Amazonen vergewaltigt zu werden, was ein lautes "SNUUUU-SNUUUU!" von mir spendiert bekam, und dem die Zunge rausgeschnitten wurde, weil Krieger-Amazonen keinen Bock haben, beim Rape durch irgendwelches gelaber unterbrochen zu werden), zu Fuß auf die Reise zur ominösen "Power Station", dem magischen Plotdevice von dem aus die Menschheit beherrscht wird.

Komischerweise ist die Anführerin aber ein Mensch, und zwar eine Pornotante in knappem badeanzugähnlichen Fetischgewand mit heftigem deutschen Akzent. Natürlich stellt sich am Ende raus, dass sie auch ein Roboter ist, nachdem sie aus einem Rohr oder so eine Ladung brauner Soße ins Gesicht gefeuert bekam, was glaub ich darstellen sollte, wie ihre menschliche Fake-Haut weggeätzt wird, aber mich eher an Meister Röööööööööhrich erinnerte, wie er gerade ins Ablaufrohr lugt.

Allgemein ist der Film trotz sehr großem amerikanischen Involvement untrügerischer Eurotrash, was allein schon die fürchterlichen Fellkostüme unterstreichen, die alle beteiligten tragen. Die Roboterkostüme sind gar nicht mal schlecht, sehr ausdrucksstark und irgendwie, naja, halt fast gut gemacht. Dafür ist natürlich alles andere Crap; die italienischen Komparsen stehen teilweise derart gekünstelt lässig in den postapokalyptischen Kulissen rum, dass man jederzeit denkt, die würden gleich in ne große, West-Side-Story-mäßige Tanznummer eskalieren, und alles hat irgendwie das Flair eines real verfilmten, richtig schlechten "Métal Hurlant"-Comics. Das fast alle Darsteller sowohl durch schauspielerische Leistung als auch äußere Erscheinung die untrügliche Aura von Pornofilmdarstellern mitbringen, hilft auch nicht unbedingt.

In Erinnerung bleibt nur eine Szene, wo die Helden durch eine enge Höhle müssen, aus deren Wänden penisähnliche Würmer mit fiesen Zähnen herauslugen und Beißi-Beißi machen wollen, aber es sterben wie immer nur die üblichen paar random dudes und dann gehts weiter zum nächsten plotpoint.

Muss man nicht gucken, hat Lord Chaos bestimmt in seiner Sammlung - obwohl ich auch nicht mutmaßen möchte, dass der mit mehr Gore und nackten Titten zwangsläufig unterhaltsamer ist. Ausserdem gibt es viel zu wenig Roboter.


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