Thema:
S01E07 - "Robot Monster" (USA, SW & 3D!!!, 1953) flat
Autor: Felix Deutschland (deaktiviert)
Datum:12.04.14 21:40
Antwort auf:MST3K - Tom Servo muss bezahlbar bleiben! von Felix Deutschland

Keineswegs zu viel versprechender Untertitel auf dem Filmplakat: "MOON MONSTERS LAUNCH ATTACK AGAINST EARTH!"

Uffff. Also, zum positiven: Der Film ist total psychedelisch. Aber auch total scheiße und hyperbillig gemacht. Mit einem Budget von 16.000 Dollar, was damals schon eigentlich kein Budget war, stellt der Film einen der früheren 3D-Filme dar, was zwar von den Riffern erwähnt wurde, aber mir nicht so ganz klar war bis ich nach dem Film selber nochmal was dazu gelesen hab.

Das erklärt dann auch den Einsatz der sogar im Vorspann extra erwähnten "Billion Bubble Machine", einer Seifenblasenmaschine, deren Erzeugnisse wohl als einzige in der Lage waren, den Tiefeneffekt eindrucksvoll zu fabrizieren. Der Film spielt sich nämlich im Grunde nur an drei Drehorten ab, einem Abbruchhaus, einer Höhle und der Wiese zwischen dem Abbruchhaus und der Höhle.

Worum geht's? Der Film beginnt mit einem Jungen, der bei einem Picknick mit seinen Eltern und Großeltern "Astronaut" spielt, seine Schwester will aber lieber "Mama Papa Kind" spielen ("house"). Der Junge läuft zu seinem Opa und seinem Dad, die Archäologen sind und in einer nahen Höhle Steine mit kleinen Hämmerchen abklopfen. Alle gehen dann zum Picknick, nur der Junge kommt noch mal zurück, um in die Höhle zu linsen, packt sich dabei aber aufs Maul und verliert das Bewusstsein.

So charmant der Anfang auch war, sofort ist klar: Alles, was jetzt kommt, träumt der Junge nur in seiner Bewusstlosigkeit. Und genau das passiert auch.

Je mehr von diesen Filmen man sieht, umso mehr fällt auf, dass (durch welche Umstände auch immer geschuldet, sei es "kreatives" Umschneiden von anderen Filmen in einen neuen, oder schlichte Inkompetenz der Autoren, oder dass nach neun Tagen das Geld weg war) diese Streifen erstaunlicherweise oft gemein haben, in einer Art Traumlogik erzählt zu sein. So, wie wenn kleine Kinder eine Geschichte erzählen: "Da ist so ein Feuerwehrmann, oder Polizist, oder so, und dann kommt da vom Himmel eine Hand aus dem Weltraum gefallen, nee, ein ganzer Arm, und der gehörte einem Astronauten, der im Weltall von einem Geist besessen wurde, und dann, und dann, und dann".

Das nennt der anglophile Fachmann eine "Shaggy Dog Story", und sowas kann auch sehr gut gelingen ("Forest Gump" ist ein klassisches Beispiel für diese Art von Story), wirkt aber in ausschließlich jedem dieser Filme schlicht debil.

Also: Nachdem das Kind wieder aufwacht, stellt es fest, dass die gesamte Bevölkerung der Erde vernichtet wurde (Hilfreich illustriert von Stock Footage eines Baby-Kaimans, welcher ein Chamäleon zerfleischt und random Blitzeffekten sowie Stop-Motion-Aufnahmen zweier Triceratops die gegeneinander kämpfen, because of reasons), zufälligerweise bis auf ihn und seine Eltern und Großeltern. Er läuft zurück von der Höhle über die Wiese, denn plötzlich erblickt er das ROBOT MONSTER.

Ihr fragt euch jetzt sicherlich "Felix, wie FURCHTERREGEND kann so ein ROBOTERMONSTER nur aussehen, das in der Lage ist, im Handumdrehen die Erde zu vernichten? Bis auf vielleicht sieben Leute, die direkt neben der Höhle zu wohnen scheinen?"

So:

[http://www.khakain.com/archdeco/RM-ro-man2.jpg]
"Tiffyyyyy!"

Fetter Arsch wie Samson aus der Sesamstraße, die ledrigen Titten eines Gorillakostüms und ein fucking Taucherhelm auf dem Kopf.

Danach geht es eeeeeeeeeeeeewig lang zwischen den Überlebenden und dem Monster hin und her, dass sich selbst "Ro-Man" nennt (So wie "He-Man", nur halt "Ro-Man") und die Menschen alle mit "Hu-Man" anredet, was fast so dumm ist wie die random Seifenblasenmaschine gegenüber von seinem Schminkspiegel, das als Bildtelefon zur Kommunikation zwischen seinen Vorgesetzten auf dem Heimatplaneten als auch, bizarrerweise, mit den Überlebenden dient (Die zwar keine richtigen Betten, geschweige denn Essen aben, aber auch so ein Bildtelefon, because of reasons). Am Ende heiraten sogar noch zwei Figuren und gehen auf "Honeymoon" raus auf die Wiese (Srsly, die Figuren nennen das sogar on screen so), wo dann der dicke Roman die Olle klaut, everything goes to shit, aber der Junge wacht wieder auf und alles ist okay. OR IS IT?!?!

Natürlich nicht! In der letzten Einstellung sehen wir 20 Sekunden lang, wie der dicke Roman aus der Höhle stapft. Und dann sehen wir diese Einstellung nochmal. Und dann sehen wir diese Einstellung noch mal! Und DANN ist der Film auch endlich vorbei.

Ein Film, so bizarr wie ereignisarm.


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