Thema:
S01E04 - "Women of The Prehistoric Planet" (USA, 1966) flat
Autor: Felix Deutschland (deaktiviert)
Datum:11.04.14 22:06
Antwort auf:MST3K - Tom Servo muss bezahlbar bleiben! von Felix Deutschland

Keineswegs zu viel versprechender Untertitel auf dem Filmplakat: "IT'S THE BATTLE OF THE SEXES AS SAVAGE PLANET WOMEN ATTACK FEMALE SPACE INVADERS!!"

In Farbe! Und Buuuuuunt!

Leider ist auch "Women of The Prehistoric Planet" ein dämlicher bis schlichtweg ärgerlicher Film, der zwar versucht, eine vermeintlich gut gemeinte Message zu liefern, aber aufgrund eigener, tiefgreifender Bekacktheit exakt das genaue Gegenteil erzielt.

Eine Raumschifflotte ist auf dem Weg zurück von irgendeiner Expedition zu ihrem Heimatplaneten. Diese Expedition hatte wohl was zu tun mit der nicht näher beschriebenen Vernichtung eines Alien-Planetens, dessen Flüchtlinge von der Raumflotte aufgenommen werden. Zwar hat man diese Aliens gerettet, aber trotz aller Aufopferung und humanitärem Wirken gibt es durchaus noch so etwas wie unterschwellige Spannungen und Vorverurteilungen zwischen Menschen und Aliens.

"Wie unterscheiden sich denn die Menschen von den Aliens, Felix?" fragt ihr euch jetzt sicherlich. Ganz einfach:

Die Menschen sind alle Kaukasier und die Aliens sind alle Asiaten.

Keine Pointe, und vor allem: Kein Make-Up.

Dieses Gestaltungsmittel allein lässt eigentlich sofort alle wohlmeinende Bereitschaft ersterben, sich auf den Streifen einzulassen, aber angesichts der Tatsache, was für erstaunliche Wundertüten diese Filme sind (Es kann buchstäblich noch ALLES passieren, wenn auch mit überwältigender Wahrscheinlichkeit etwas sehr, sehr schlechtes) bin ich bis zum Ende drangeblieben, immerhin wurden FRAUEN AUF EINEM PRÄHISTORISCHEN PLANETEN versprochen, und die Aussicht auf heiße Miezen in Fell-BHs mit dicken Melonas ließ mich dann auch, dass muss ich zu meiner Schande gestehen, den absolut primitiven Rassismus so gut es geht ausblenden. Zumal die weiblichen Darsteller das erste mal sowas wie scharf aussahen (Die Männer waren die übliche Rentnerbande aus schmärbäuchigen Häuptling Silberlocken plus dem ein oder anderen jungen Idiot unter 50, der wg. Dummheit ins Gras beißen muss).

Der eigentliche Plot vereint die häufigsten und wiedererkennbarsten Eigenschaften schlimmer Scheißfilme, indem er "unnötig kompliziert erzählt" mit "ziemlich genial erzählt" verwechselt: Ein Schiff stürzt auf einem PRÄHISTORISCHEN PLANETEN ab und muss gerettet werden. Die Rettungscrew macht sich auf, während ein Teil auf dem Raumschiff zurückbleibt.

Auf dem prähistorischen Planeten begegnet die havarierte Crew derweil bedrohlichem Stock Footage von kämpfenden Eidechsen (Chamäleon vs. kleineres Chamäleon!) sowie dem ein oder anderen dressierten Affen. Die Rettungscrew auch, herpderpdurrdurr. Irgendwann begegnet eine Asiatin aus der Rettungsmission einem Tarzan-mäßigen Asiaten und verliebt sich voll in den. Der Twist am Ende ist äußerst bescheuert und nicht wirklich nachvollziehbar: Das Schiff ist vor mehreren Jahrzehnten abgestürzt, was wegen der Reise mit Lichtgeschwindigkeit der Retter einerseits in Versuchsform den Zeitunterschied "erklärt" und andererseits niemandem auffiel und der prähistorische Planet ist in Wirklichkeit die Erde. Die Besatzung des gestrandeten Schiffs hat sich mit den Asia-Aliens gepaart und überlegene Hybriden gezeugt (Asia-Tarzan), dessen prominentester Vertreter nichtsdestotrotz eindeutig als Tiermensch dargestellt wird.

Bleibt am Ende zu hoffen, dass sich die asiatischen Darsteller für ihre Gage wenigstens etwas schönes gekauft haben, ansonsten ist das ganze quasi die lexikalische Definition von "Machwerk".


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