| Zweite Staffel durch - Spoiler |  |
Ich hab ja in den Antworten zur ersten Staffel schon ein paar Eindrücke zur zweiten Staffel einfließen lassen.
In Summe fand ich die zweite Staffel besser als die erste. Obwohl sie insgesamt um sechs Folgen länger war, wurde gefühlt nicht so viel Leerlauf produziert wie in der ersten Staffel.
Relativ heftig fand ich, wie sich Walts Charakter immer stärker zum negativen verändert. So sehr, dass er am Ende, wenn er in der Aula über den Flugzeugabsturz palavert, ganz nah an das herankommt, was ein GPI über das Dritte Reich so zu erzählen hat. OT-Leser wissen, was ich meine.
Mir ist schon klar, dass da die Selbstverweigerung mitspricht, über die er sich schönreden will, dass er indirekt für den Tod von 169 Menschen verantwortlich ist. Aber in Summe ist Walt eigentlich ein intelligenter Charakter, und irgendwie war das ein komischer Moment.
Dann noch der Staffel-Klimax. Die Flugzeugexplosion an sich.
Von Beginn der zweiten Staffel an, wird angedeutet, dass etwas schreckliches passiert. Man sieht das verkokelte Stofftier, das (Stofftier-) Auge, später die Leichensäcke. Gespannt wartet man auf die Auflösung, und dann ist es "nur" ein Flugzeugzusammenstoss. Immerhin: es war eine Überraschung.
Ja, es war eine eindrucksvolle Demonstration dessen, was Walt in Gang gesetzt hat. Aber es war zumindest für mich nicht der emotionale Bang, der es hätte sein können. Dafür war Janes Vater zu wenig präsent und zu den Fluggästen hatte man auch keine Beziehung als Zuschauer. Also von dem verkokelten Stofftier mal abgesehen, dass auf seine eigene Art und Weise als verstörend zu bezeichnen ist.
Skyler find ich nach wie vor unsympathisch. Ich kann ihre Art nicht ab und mein, wie unten schon erwähnt, jetzt nicht mal explizit das, wie sie auf Walt reagiert. Schon von Anfang an war mir diese Frau höchst unsympathisch.
Oh, und Bryan Cranston ... Ja ... der ist halt einfach immer noch irgendwie Malcolms Dad. Es fällt mir manchmal wirklich schwer, ihn von dieser Rolle zu trennen. Gerade auch, wenn er so typische "Hal"-typische Mimiken und Gestiken an den Tag legt. Da nutzt auch seine Glatze und das neckische Bärtchen nix.
All das Negative sorgt bei mir dafür, dass mich die Serie halt nicht so wirklich an den Eiern hat.
Aber ich mecker nur. Wahrscheinlich deswegen, weil meckern einfacher ist.
Daneben gibt's ja auch viel Positives. Grad die Charakterwandlung, die Walt durchmacht, ist sehr geil dargestellt. Die Skrupellosigkeit nimmt ständig zu und seine Grenzen verschieben sich kontinuierlich.
Viele Charaktere sind sehr geil besetzt, und auch wenn Jesse ein fremdschämiger Idiot ist, tut es weh, ihn leiden zu sehen. Interessanterweise mittlerweile mehr, als bei Walt. Gerade wegen seiner zunehmenden Skrupellosigkeit ist es schwer, z. B. die Trennung von Skyler noch irgendwie emotional zu begleiten.
Dazu kommen noch der Typ von dem mexikanischen Hühnchenimbiss, die zwei Mexikaner mit den Totenköpfen auf den Schuhen, Hank, dessen Fassade auch immer mehr Risse zeigt und überhaupt der ganze Cast, der an sich gut ausgewählt scheint.
Der Ton wird zunehmend zynischer und alle Handlungen haben auch Konsequenzen, die auch deutlich aufgezeigt werden.
Gestern hab ich noch die erste Folge von Staffel 3 gesehen, könnte also sein, dass davon einige Eindrücke hier eingeflossen sind.