Thema:
Hotte im Paradies flat
Autor: Telemesse
Datum:15.03.14 10:52
Antwort auf:Zeitlose Geheimtipps von magus

Aufstieg und Fall eines Berliner Zuhälters.

Absolut sehenswerter Film mit einem tollen Hauptdarsteller der es vortrefflich schafft die verschiedenen Facetten vom zärtlichen Liebhaber bis hin zum brutalen Schläger glaubhaft und authentisch zu verkörpern.

[http://m.youtube.com/watch?v=JDJqMflYys8]

[http://www.amazon.de/Hotte-im-Paradies-Misel-Maticevic/dp/B003ZDJ2DA]

Ich habe hier mal (ganz dreist) eine Kundenrezension vom Amazon kopiert, die den Film eigentlich sehr treffend beschreibt:

Seit beinahe sieben Jahren wird "Hotte Im Paradies" in unregelmäßigen Abständen im Spätprogramm des deutschen Fernsehens gesendet. Es dürfte im deutschsprachigen Raum unzählige Cineasten geben, die Dominik Graf nicht zuletzt dieses Meisterwerks wegen verehren. Eine sinnvolle Antwort auf die Frage, warum es trotzdem seit 2003 keine offizielle Veröffentlichung einer DVD gegeben hat, erschließt sich dem gesunden Menschenverstand kaum, ist aber ein tragisches Beispiel dafür, wie die hiesige Filmwirtschaft mit den Leistungsträgern des zeitgenössischen Films umgeht.

"Hotte Im Paradies" ist ein Meisterwerk, dass nicht angemessen gewürdigt wurde, obwohl der Film in Baden-Baden und auch bei der Verleihung des deutschen Fernsehpreises (Birgit Schade - beste Nebenrolle) ausgezeichnet wurde. Eine Sternstunde des Fernsehens, aber eigentlich zu schade für's Fernsehen. Dieser Film kommt zur Sache und er dringt tief ein.

"Mit jedem Tag ist ein Stück von Deiner Seele weg und mit jedem Tag wirst Du schlechter." lässt Hotte (Misel Maticevic) uns wissen, nachdem wir zu Beginn Zeugen eines Attentats auf den Zuhälter geworden sind. Auch die anderen Lebensweisheiten, mit denen Hotte während der folgenden zweistündigen Rückschau nicht eben spart, sind von erheblicher Bedeutung. Das Buch von Ralf Basedow ("Bin ich Schön?", "Eine Stadt Wird Erpresst", "Im Angesicht Des Verbrechens") nähert sich dank hervorragender Recherche seinem Sujet angstfrei und so erleben wir die äusserst glaubwürdige Darstellung eines Auf- und Abstiegs des ambitionierten Luden.

Der junge Zuhälter steht im Berliner Rotlicht-Milieu am Anfang seiner Karriere und erfreut sich des leichten Lebens. Hotte erwirbt die Vermarktungsrechte an der Hure Jenny (Nadeshda Brennicke), seine Karriere kommt in Schwung. Der folgende Überlebenskampf ist eine grandiose Parabel auf das Dasein, wunderbar leichtfüßig inszeniert, ohne abzuheben. Man hat dem Film vorgeworfen, gegen Ende die Distanz zu seinen Protagonisten zu verlieren - das ist ein vernachlässigbarer, winziger Makel, vielleicht der Machart des Films geschuldet und er ändert nicht das Geringste an der aussergewöhnlichen Qualität des Werks.

(Autor C.A.S.)


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