Thema:
vor ein paar Tagen das Original erneut angeschaut flat
Autor: Knight
Datum:14.02.14 11:43
Antwort auf:Robocop 2014 [Kino] von Knight

Endlich in der neuen Bluray Auflage. Und das Bild ist, bis auf die Nachrichteneinschübe und die Directors Cut Momente, wirklich sehr schön geworden.

Und so kurz nach Sichtung des Remakes zeigt sich auch im Detail was Verhoeven 1987 alles besser gemacht hat. Das fängt mal damit an, dass in den ersten 20 Minuten alle wichtigen Details auf den Punkt gebracht eingeführt werden. Das fängt mit der Eröffnungsnachrichtensendung an. Wir leben in einer gebeutelten Welt, das Verbrechen in Detroit gleicht einem unhaufhaltsamen Monster und dennoch ist das alles nicht so schlimm weil die Nachrichtensprecher das mit einer übertrieben offensichtlichen Leichtigkeit herunterspielen.
Weiter wird das Polizeipräsidium präsentiert als ein Ort an dem ein knallharter Kern von Bullen die verängstigte Mehrheit mit dem moralischen Zeigefinger am Laufen hält. Der Neue bekommt keinen freundschaftlichen Empfang sondern wird sofort in den Haifischteich geworfen. Er macht den Eindruck als könnte er etwas in dieser Stadt verändern.
Dann ist da noch der Technologiekonzern der über genügend Macht und Geld verfügt um gleich mal die Kontrolle über die städtische Exekutive zu privatisieren. Das natürlich nur aus dem eigennützigen Denken heraus, auf den von Gewalt und Verbrechen verseuchten Ruinen eine schillernde und idealisierte Zukunftsvision einer Stadt zu erschaffen. Um das zu erreichen kann man selbstverständlich auf nicht genug eigene Gewalt setzen - was die leicht schieflaufende Präsentation ihres Polizisten der Zukunft, ED209, beispielhaft aufzeigt. Selbstverständlich sind alle wichtigen Charaktere in diesem Unternehmen mehr oder weniger grosse, egozentrische und aalglatt gebügelte Arschgesichter.
Zum Schluss bekommen wir die fieseste Drecksau aller fiesen Drecksäue als ultimativen Gegenspieler für unseren zukünftigen Helden vorgeführt: Clarence Boddicker. Der auch gleich eigenhändig dafür sorgt, dass dem wenige Minuten zuvor noch hochmotivierten und coolen Alex Murphy das lässige Lächeln aus dem Gesicht mit fast chirurgischer Präzision entfernt wird.

Und Bämm, die Welt von Robocop steht. Die Fronten sind relativ klar und was in den kommenden 80 Minuten folgt ist eine radikale Abrechnung eines menschlichen Panzers mit seinen Peinigern und den schmierigen Architekten einer zweifelhaften Zukunft. Dabei zieht Verhoeven aber nicht die billige Gefühlsduselkarte die uns Zuschauer zwingt uns schlecht zu fühlen wie Padhila das versucht, sondern lässt uns den Spass daran mit Robocop bei seiner kompromisslosen Aufräumaktion mitzufiebern. Und es macht Freude zu sehen wie eiskalt und rational er die Gesetze auslegt um die unschuldigen zu schützen. Robo ist ein Grosstadtcowboy der Zukunft!

Nochmals hervorheben möchte ich dabei Peter Wellers tolle Verkörperung des Cyborgs und seiner grossartigen Maske. Von wegen der Mann hat kein Charisma! Was der mit seinem Mund und den Bewegungen vermittelt erzeugt eine glaubhafte Illusion eines menschlichen Roboters. Das kaufe ich ihm noch mehr ab als Schwarzenegger den Terminator. Wenn dann im letzten Viertel der Helm wegfällt lässt das den neuen Robo aber sowas von steinalt aussehen. Der wirkt wie ein Mann in einem Superheldenanzug, in Robocop von 1987 ist das ein gottverdammter Cyborg der den Weller gibt!

Also eben, ein grossartiger Actionfilm aus dem Jahrzehnt der grossartigen Actionfilme. Den MUSS man gesehen haben und hätte man besser neu ins Kino gebracht als das Geld für ein halbherziges Remake zu verschwenden.


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